Vereiste Straßen und starker Schneefall haben am Montag in Hamburg und Umgebung zu zahlreichen Unfällen geführt. Auf der A 1 zwischen Barsbüttel und Ahrensburg rutschten drei Lastwagen in den Straßengraben.

Hamburg/Lübeck. Starker Schneefall, Schneeverwehungen und Minusgrade sorgen für Verkehrsbehinderungen in Hamburg und Umgebung. Seit zwei Uhr ist der Winterdienst der Stadtreinigung mit rund 110 Streufahrzeugen im Einsatz, um die Straßen der Stadt von Schnee und Eis zu befreien. Zusätzliche 900 Einsatzkräfte mit 270 Fahrzeugen sind seit vier Uhr unterwegs.

„Bei den niedrigen Temperaturen muss aber auch auf geräumten Strecken mit Glätte gerechnet werden“, sagt Reinhard Fiedler von der Hamburger Stadtreinigung. „Außerdem fällt ständig neuer Schnee auf die Straßen.“

Für viele dürfte der Weg zur Arbeit wegen der winterlichen Bedingungen länger gedauert haben als sonst. „Die Menschen müssen sich darauf einstellen, dass in den Nebenstraßen nicht geräumt wird“, sagt Reinhard Fiedler. Dick eingeschneite Autos müssen erst einmal vom Schnee befreit werden.

Bei der Hamburger Hochbahn führte das Winterwetter im Busbereich zu geringen Beeinträchtigungen. Die Straßen seien jedoch relativ leer seien, sagte ein Sprecher der Hochbahn. Die Linie U 1 war zeitweise zwischen den Stationen Kellinghusenstraße und Stephansplatz gesperrt und durch Busse ersetzt. Auch auf dem Außenast der U1 zwischen Volksdorf und Großhansdorf verursachte der Schnee zeitweise Probleme, sodass auch dort kurzzeitig ein Ersatzverkehr eingerichtet werden musste.

Des einen Leid, der anderen Freud: Wegen des Winterwetters fällt am Montag an den Schulen der Kreise Segeberg, Ostholstein, Plön und Harburg der Unterricht aus.

Trotz eines Großeinsatzes der Räum- und Streudienste kam es im Norden zu vielen Unfällen. Besonders betroffen waren nach Angaben der Polizei die Region um Lübeck sowie der Kreis Ostholstein. In Lübeck musste am Vormittag der Herrentunnel in Fahrtrichtung Travemünde vorübergehend gesperrt werden, weil die Straßen nördlich des Tunnels durch liegen gebliebene Fahrzeuge blockiert waren. In Lübeck-Blankensee wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes am Montagmorgen eine Schneehöhe von 39 Zentimetern gemessen, an der Westküste in St. Peter-Ording waren es dagegen nur zwei Zentimeter.

Auf der A 1 zwischen Barsbüttel und Ahrensburg im Kreis Stormarn in Richtung Norden fuhren fünf Lastwagen ineinander. Sie rutschten in den Straßengraben oder gegen Leitplanken, einige stellten sich quer. Die Autobahn war stundenlang gesperrt, der Stau reichte nach Angaben einer Polizeisprecherin zeitweise bis nach Hamburg zurück. Im Kreis Ostholstein kämpften die Räumdienste pausenlos gegen die Schneeverwehungen, die der böige Nordoststurm auftürmte. Die Hauptstraßen seien passierbar, aber auf vielen Nebenstrecken gebe es Behinderungen, sagte eine Sprecherin des Kreises. Am Morgen hatten sich bei Ratekau neun Fahrzeuge, darunter ein Bus und ein Laster, in einer Schneewehe festgefahren. Auch im Kreis Herzogtum Lauenburg waren nach Angaben einer Polizeisprecherin eine Reihe von Nebenstraßen unpassierbar.

In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Wetterlage unterdessen entspannt. Zwar erschwerten Schnee und Eis auf den Straßen am Morgen landesweit den Menschen den Weg zur Arbeit oder in die Schule, doch hielten sich die Verkehrsbehinderungen in Grenzen, wie die Polizei bestätigte. So sei landesweit kein einziger Schulbus ausgefallen oder gar liegen geblieben. Bei mehreren Verkehrsunfällen sei es meist bei Blechschäden geblieben. Schneefälle und Wind sollen nach den Vorhersagen der Meteorologen in den kommenden Tagen nachlassen.

Auf der Insel Rügen, wo sich der Schnee noch am Sonntag teils zu meterhohen Wehen aufgetürmt hatte, kam es zu leichten Einschränkungen im Schülerverkehr. Einige Busse fuhren abgelegenere Orte nur verspätet an, wie ein Sprecher der Rügener Personennahverkehs GmbH (RPNV) sagte. Im Bereich Mönchgut waren Stichstraßen teilweise bis zum Montagnachmittag nicht befahrbar.

Auf der Insel Poel vor Wismar stießen ein Auto und ein Räumfahrzeug zusammen, verletzt wurde aber niemand. Auf Rügen und im Osten Vorpommerns, wo sich der Schnee noch am Sonntag teils zu meterhohen Wehen aufgetürmt hatte, verlief der Start in die neue Woche den Angaben zufolge ebenfalls relativ problemlos. Aufpassen mussten Autofahrer auch in der Landeshauptstadt, wo die Straßen kaum geräumt waren, wie eine Polizeisprechein bestätigte.

Beim Schneeschieben schwer verletzt wurde am Sonntag eine 36-jährige Frau in Viecheln im Landkreis Rostock, als sie auf der Landstraße von einem Auto angefahren wurde. Sie hatte Schnee vom Gehweg auf die andere Fahrbahnseite befördern wollen, erklärte ein Polizeisprecher. Einem 32-jährigen Autofahrer gelang es nicht mehr, rechtzeitig zu bremsen. Die Frau erlitt einen Beinbruch und Prellungen. Ihr hinzu geeilter Ehemann schlug in seiner Rage zunächst eine Autoscheibe des 32-Jährigen ein, zog ihn aus dem Wagen und trat auf ihn ein. Während seine Frau ins Krankenhaus gebracht wurde, entschuldigte er sich im Beisein der Polizei bei dem Autofahrer.

Unterdessen kündigten Meteorologen eine Entspannung der Wetterlage für den Nordosten an. Der Deutsche Wetterdienst hob eine Unwetterwarnung am Vormittag wieder auf. An der Küste schwäche sich der Wind ab und auch die Schneefälle ließen deutlich nach, hieß es. Laut dem Wetterdienst meteomedia wird das Winterwetter den Norden aber noch bis zum Wochenende im Griff haben. Da Schneefälle und Wind aber deutlich nachließen, sinke die Gefahr von Schneeverwehungen, sagte Meteorologe Stefan Kreibohm und fügte hinzu: „Die Wetterlage mit Frost und starken Schneefällen ist für Anfang März nicht ungewöhnlich.