Hamburgs früherer Senator Thomas Mirow ist am Donnerstag zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der HSH Nordbank gewählt worden. Mirow sprach sich vehement für einen Erhalt der Sparte aus.
Hamburg/Kiel. Der frühere Hamburger Senator Thomas Mirow hat wie geplant den Aufsichtsratsvorsitz bei der HSH Nordbank übernommen. Die Aktionäre wählten Mirow am Donnerstag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in den Aufsichtsrat, teilte das schleswig-holsteinische Finanzministerium in Kiel mit. Anschließend wählte ihn das Gremium zum Vorsitzenden. Auch der Staatssekretär des Kieler Finanzministeriums Thomas Losse-Müller gehört nunmehr dem Aufsichtsrat an.
Mirow hat sich unterdessen vehement für den Erhalt der Schiffsfinanzierung bei der HSH Nordbank ausgesprochen. Ziel müsse es sein, „die HSH als Schiffsfinanzierer zu erhalten“. Dies sei „einer der wesentlichen Gründe, warum es sie gibt und warum es sie weiter geben sollte“, sagte Mirow in einem gemeinsamen Interview des NDR-„Hamburg Journal“ und des „Schleswig-Holstein Magazins“ des NDR- Fernsehens. Er warnte davor, die Schiffsfinanzierung abzustoßen.
„Alle müssen sich darüber im Klaren sein, gerade weil sich ja andere große Banken aus der Schiffsfinanzierung in Deutschland zurückgezogen haben: Wenn die HSH das nicht mehr weitermacht, dann fällt die Schiffsfinanzierung in Deutschland im Wesentlichen flach“, betonte Mirow. Sie wandere nach Singapur, nach China ab, „mit sehr negativen Folgen für den maritimen Standort Norddeutschland insgesamt“.
Mirow ist Nachfolger von Hilmar Kopper, dem ehemaligen Chef der Deutschen Bank. Er hatte die Position Mitte 2009 übernommen und durch mehrere umstrittene Entscheidungen Kritik auf sich gezogen. So hielt Kopper lange an dem Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher fest, der in mehrere Affären verstrickt ist. Kopper begründete seinen Rückzug mit seinem fortgeschrittenen Alter. Er habe die Aufgabe nur für drei Jahre wahrnehmen wollen.
Die HSH Nordbank ist 2008 in den Strudel der Finanzkrise geraten und kämpft aktuell mit neuen Schwierigkeiten, vor allem wegen der Krise auf den Schifffahrtsmärkten. Mirow hat aus seiner Zeit als Staatssekretär im Finanzministerium exzellente Kontakte zur EU, die bei neuen staatlichen Stützungsmaßnahmen für die Bank eine wesentliche Rolle spielen könnte.