20 Kandidaten haben ihr Interesse an dem Posten bekundet. Die Wahl für den Chefposten gilt im Bezirk allerdings als kompliziert.

Altona. Auf die Ausschreibung für einen neuen Bezirksamtsleiter in Altona sind nach Abendblatt-Informationen rund 20 Bewerbungen eingegangen. Öffentlich bekannt ist bisher nur, dass sich der jetzige SPD-Fraktionschef in der Bezirksversammlung, Thomas Adrian, um den Posten bemüht. Weitere bekannte Bewerber aus der Hamburger Politikszene soll es nicht geben, hieß es aus Politikerkreisen. Die SPD bildet mit den Grünen in Altona zwar eine Mehrheitskoalition, doch Mandatsträger wie Adrian lehnen die Grünen ab. Der bisherige Amtsinhaber, der parteilose Verwaltungsfachmann Jürgen Warmke-Rose, hatte mehrfach erklärt, dass er sich nicht noch einmal um das Amt bewerben wolle. Am 18. Februar wird eine auch mit Bezirkspolitikern aus Altona besetzte Auswahl-Kommission zusammenkommen, um aus ihrer Sicht geeignete Kandidaten für die nähere Auswahl zu bestimmen. Im März sollen sich die Kandidaten auch öffentlich vorstellen.

Wahlen für den Chefposten in Altona gelten allerdings als eher kompliziert. Da gab es Wahlen durch die Bezirksversammlung, die dann vom Senat nicht abgesegnet wurden. Oder die Wahl gerät zu einem innerparteilichen Streit, wie im Vorfeld zur Wahl von Warmke-Rose. 2007 wollte die damalige schwarz-grüne Bezirkskoalition eigentlich den ersten grünen Bezirksamtsleiter Altonas wählen. Der favorisierte Kandidat der Bezirksfraktion der Grünen, wurde dann aber von der Parteiführung der Grünen abgelehnt. CDU und Grünen einigten sich daher auf den parteilosen Warmke-Rose, der früher allerdings bei der CDU aktiv war. Inzwischen findet Warmke-Rose sogar Anerkennung bei der Linken. Nur die SPD, die sonst in Hamburg alle Bezirksamtsleiter stellt, spricht sich gegen ihn aus.

Wie sich ein neuer Bezirksamtsleiter in das politische Geflecht von Hamburgs westlichstem Bezirk integrieren wird, gilt als offen. Die Amtszeit ist zwar auf sieben Jahre ausgelegt – doch 2015 werden in Hamburg bereits neue Bezirksversammlungen gewählt. Die politische Mehrheit, die nun im Mai in Altona einen neuen Bezirksamtsleiter wählt, muss es dann nicht mehr geben. Die Arbeit für den neuen Chef im Rathaus könnte sich dann als sehr schwer erweisen. Möglich, so heißt es in Politikerkreisen, sei daher auch noch ein anderes Szenario: SPD und Grüne könnten sich nicht einig werden über einen gemeinsamen Kandidaten, andere Mehrheiten wären dann unsicher und die Bezirksversammlung bittet Warmke-Rose noch für ein weiteres Jahr die Geschäfte zu führen.