Weil in Hamburg Wohnungen fehlen, ist Leerstand ärgerlich
Hamburgs Firmen überlegen lange, bis sie ein neues Quartier anmieten. Solche Pläne werden immer wieder neu geprüft, aufgeschoben und am Ende doch verworfen. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten ist das nicht verwunderlich. Denn der Umzug eines Unternehmens ist mit hohen Kosten verbunden. Nur wenn die Firmen wirklich überzeugt sind, am neuen Standort mehr Umsatz und Gewinn zu machen, oder mehr Platz für neue Mitarbeiter benötigen, wagen sie diesen Schritt.
Im laufenden Jahr wird sich das wirtschaftliche Umfeld nicht wesentlich verbessern. Ihre Zurückhaltung werden die Firmen also kaum aufgeben. Deshalb ist es sehr optimistisch, wenn die Makler für 2013 von einer um zehn Prozent höheren Vermietungsleistung ausgehen. Außerdem lösen Neuvermietungen nicht das Leerstandsproblem. Über eine Million Quadratmeter an Bürofläche in Hamburg sind ungenutzt. An dieser Größenordnung hat sich seit 2005 fast nichts geändert. Denn wenn die Firmen einen neuen Standort anmieten, räumen sie einen anderen, der dann wieder auf Mieter wartet. Nur Neuansiedlungen von Firmen würden den Leerstand wirklich verringern. Doch der Umzug der Konzernzentrale der Baumarktkette Praktiker aus dem Saarland an die Elbe oder die Ansiedlung des Windenergieanlagenbauers Nordex sind seltene Ausnahmen. Hamburg muss seine Anziehungskraft als Firmenstandort noch steigern, nachdem traditionelle Branchen wie Versicherungen oder Mineralölwirtschaft an Bedeutung verloren haben.
Leere Büros und fehlende Wohnungen stoßen vielen sauer auf. Die Bürovermieter sollten also zeigen, dass Hamburg diese vielen Flächen wirklich benötigt, oder nicht mehr nutzbare Objekte abreißen. Sonst droht die Gefahr, dass sich die Politik des Problems annimmt. Das könnte zu Vorschlägen führen, die die Vermieter sich bestimmt nicht wünschen, weil sie den Leerstand zu lange vernachlässigt haben.