Bodenständig, smart, sexy: Dieses Bild prägen die van der Vaarts – mit Erfolg. Auf der Beliebtheitsskala rangieren Sylvie und Rafael oben.
Hamburg. Sie wohnen mitten in Hamburg, gehen ganz normal zum Bäcker und sind immer freundlich – auf der Beliebtheitsskala im Norden stehen Sylvie und Rafael van der Vaart ganz oben. Seit September spielt der niederländische Nationalspieler wieder für den HSV, und es vergeht kaum ein Tag ohne Neuigkeiten von dem Traumpaar in den Medien. Sogar als van der Vaart sich im November einen Muskelfaserriss zuzog, hatten die Zeitungen Interessantes zu berichten. Vor Weihnachten posierte Ehefrau Sylvie dann in bunter Reizwäsche und gab kluge Tipps für eine gute Ehe.
Zunächst ging es nur um die spektakuläre Rückkehr des „kleinen Engels“ zum gestrauchelten Traditionsclub. Der 75 Jahre alte Investor Klaus-Michael Kühne sprang mit einem Darlehen ein, damit die finanziell gebeutelten Hanseaten die 13 Millionen Euro Ablöse an Tottenham Hotspur überweisen konnten. Dafür brachte der 29 Jahre alte Fußballer Fertigkeiten mit, die beim HSV lange vermisst wurden, und versetzte eine ganze Stadt in Euphorie. Plötzlich verdiente das Geschehen auf dem Rasen wieder die Bezeichnung Spiel, der Liga-Dino fuhr Punkte ein und arbeitete sich in der Tabelle nach oben.
Es gebe außer Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo keinen Spieler, der die negative Stimmung im Volkspark und in der Stadt nach dem gerade eben vermiedenen Abstieg alleine durch „seine Aura und seine Persönlichkeit“ so habe drehen können, jubelte man im Verein. „Ich will die Mannschaft immer mitreißen“, sagt der Regisseur bescheiden. Van der Vaart ist sich auch nicht zu schade für die schmutzige Abwehrarbeit. Und für eine vollständige Genesung seiner Oberschenkelprobleme sagte er sogar den Weihnachtsurlaub in Dubai ab und arbeitete daheim in den Niederlanden mit einem Physiotherapeuten.
„Rafael hat einen tollen Charakter, eine ganz besondere Mentalität. Und er ist offen und ehrlich“, sagt Torhüter René Adler über den Mittelfeldspieler, mit dem er sich auch privat gut versteht. Auch Adler hat in Lilli Hollunder eine attraktive Frau an seiner Seite, die in TV-Serien wie „Anna und die Liebe“ ihre eigene Karriere vorantreibt.
Von Nationalkeeper Adler hat der HSV immerhin 600 Trikots abgesetzt – eine ganze Menge für Torwart-Shirts. Fast 11.000 Trikots mit der Nummer 23 für van der Vaart gingen seit September in den Verkaufsshops des Bundesligisten über die Ladentische – damit hat der Club einen Teil des mehr als drei Millionen Euro hohen Gehaltes refinanziert. „Ich bin kein Supermann, kein Messi oder Ronaldo“, sagt „VdV“, der nie eine Sonderrolle beansprucht und nur selten aneckt.
Während Adler nach Niederlagen kritische Worte wählt, den Finger immer in die Wunde legt und auch schon mal Kollegen auf dem Spielfeld anraunzt, ist von van der Vaart nie ein böses Wort zu hören. Besonders smart trat er bei „Wetten dass ...?“ zusammen mit seiner fünf Jahre älteren Ehefrau auf. Bei seinem spektakulären Fallrückzieher im schicken Anzug bangte ganz Hamburg um die Gesundheit des Lieblings.
Sylvie machte im roten Minikleid und mit Pferdeschwanz eine so gute Figur, dass sie sogar ein Auge auf die ständige Assistenzrolle bei Moderator Markus Lanz geworfen hat. Fernseherfahrung sammelte sie auch an der Seite von Dieter Bohlen beim „Supertalent“. Über Twitter hält sie ihre Fangemeinde auf dem Laufenden, zu welcher Modenschau und in welche europäische Hauptstadt sie gerade jettet.
Um Sohn Damian kümmert sich, wenn das Ehepaar der Arbeit nachgeht, das Hamburger Kindermädchen Dörte, das schon in der ersten HSV-Zeit von 2005 bis 2008 bei den van der Vaarts anheuerte. Fototermine hat allerdings auch schon der Filius: Als der Sechsjährige sein erstes Pflichtspiel für Victoria Hamburg bestritt, war ein halbes Dutzend Kamera-Teams auf den Fußballplatz geeilt.
Dass Rafael van der Vaart, der mit seiner Familie auf einem Campingplatz in Holland aufwuchs, nicht wie andere Stars den Boden unter den Füßen verloren hat, zeigt auch das wenig allürenhafte Verhalten im Alltag. Mitten in Eppendorf fühlt sich die Kleinfamilie pudelwohl. Nach drei Monaten im Hotel bezog sie nun endlich ihre zweigeschossige 400-Quadratmeter-Dachwohnung. „Wir wollen es gemütlich haben, wie eine ganz normale Familie“, sagt Sylvie van der Vaart.