Für ein „harmonisches Miteinander” sollten Kinder nur bis 15 Uhr die Außenpools benutzen. Doch ein Proteststurm zeigte Wirkung.

Hamburg. Kaum zwei Tage war eine Einschränkung der Poolzeiten für Kinder im Luxus-Sportklub Aspria im Hofweg in Kraft. Am Montag ruderte das Management aufgrund heftiger Proteste zurück und hob die Begrenzung wieder auf. Man habe nicht mit solch „heftigen Reaktionen” gerechnet, sagte eine Klub-Sprecherin. Auf Facebook hatte es innerhalb kürzester Zeit mehr als 120 Einträge zum Thema gegeben.

Auslöser des Wutsturms war die Ankündigung des Managements, die Außenpools im Sauna- und Sportbereich ab 15 Uhr für Kinder nicht mehr zugänglich zu machen, „damit Ruhesuchende und spielende Kinder sich jeweils wohl fühlen.” Die Kinder könnten „danach gerne im Innenpool weiter Spaß haben.” Dies gelte auch am Wochenende. Hintergrund sei eine Mitgliederbefragung online gewesen, bei der sich eine „deutliche Mehrheit“ für eine stärkere Nutzungstrennung durch Erwachsene und Kinder ausgesprochen hätte. Laut Aspria hat der Uhlenhorster Klub derzeit 2.500 Mitglieder, davon 300 Kinder. Etwa 800 Gäste hätten an der Befragung teilgenommen.

Zahlreiche Mitglieder, vornehmlich Eltern, protestierten jedoch gegen die Einschränkung. Es komme einem „faktischen Ausschluss” nahe, schrieb die Mutter einer Tochter auf Facebook. Man fühle sich „nicht mehr willkommen”. Ein Vater äußerte Unmut, dass für das „ungebührliche Verhalten einiger weniger 97 Prozent der normalen Familien abgestraft” werden sollten.

Aspria habe bei der Aufnahme besonders das kinderfreundliche Angebot betont, hieß es von einigen Mitgliedern. Dies jedoch steht im gewissen Widerspruch zum Untertitel des Klubs, der „Culture, Business, Sports und Wellbeing“ verspricht. Die Marktlage habe sich verändert, räumt die Aspria-Sprecherin ein. Man habe nach der Eröffnung festgestellt, dass mehr Familien mit Kindern im Einzugsbereich lebten als angenommen.

Nun dürfen Kinder weiter von 8 bis 20 Uhr, am Wochenende von 9 bis 20 Uhr in den Poolbereich. Anfang 2013 soll es eine neue Mitgliederbefragung geben. Außerdem soll es noch im „ersten Quartal 2013” neue, zusätzliche Räumlichkeiten für Kinder geben. Ziel sei ein „harmonisches Miteinander” der verschiedenen Interessengruppen im Klub.

Aspria Uhlenhorst war für 24 Millionen Euro am Hofweg gebaut worden und hatte im März eröffnet. Der Klub wird auch als Wellness-Bereich von den Gästen des angeschlossenen Hotels benutzt. Das Gelände war bisher vom Klipper THC genutzt worden. Auch dies war für viele Mitglieder als Zeichen gewertet worden, dass Kinder willkommen sind. In Hummelsbüttel betreibt Aspria einen Klub, der seit zehn Jahren als ”Sports-, Spa- und Family-Club” ausgewiesen ist.

Dass außerdem der bisherige Club-Manager Christof Herbster zum Jahresende nach Berlin wechselt, habe nichts mit den aktuellen Vorfällen zu tun, so die Klub-Sprecherin. Sein Einsatz sei nur für die Phase der Eröffnung in Hamburg geplant gewesen. Ab Januar 2013 wird Eike Buschmann neuer Manager auf der Uhlenhorst.