Ein Kommentar von Jan Haarmeyer
Ulrich Hoffmann stand vor seinem Geschäft an der Fuhlsbüttler Straße, und die Freude war ihm anzusehen. "Das ist für den Stadtteil eine wirklich gute Nachricht, auf die wir hier alle jahrelang gewartet haben", sagte der Buchhändler. Sein Blick ging auf die gegenüber liegende Straßenseite. Dort zeugt eine seit mehr als drei Jahren leer stehende Immobilie davon, dass die Globalisierung auch vor Barmbek nicht haltgemacht hat. Mit dem Verkauf des Hertie-Kaufhauses an einen britischen Finanzinvestor begann 2009 eine jahrelange Auseinandersetzung um ein attraktives Grundstück in Toplage.
Als die Spekulationsruine mehr und mehr verfiel, gründete Hoffmann mit Geschäftsleuten die "Barmbeker Initiative", weil die Lage am Bahnhof im Wortsinn zum Himmel stank. Innerhalb weniger Wochen sammelten sie Tausende von Unterschriften. Sie forderten mehr Sauberkeit und Sicherheit. Sie mischten sich ein und haben mit ihrem nicht nachlassenden Engagement dazu beigetragen, dass nun eine Lösung gefunden wurde: Der Schandfleck wird abgerissen. Mit einem neuen Kaufhaus hoffen die Barmbeker jetzt auf attraktiven Einzelhandel. Sie haben bewiesen, dass es sich lohnt, nicht nur zu meckern, sondern Verantwortung für seinen Stadtteil zu übernehmen. Bereits heute werden sie wieder Einfluss nehmen - wenn im Saal 1 des Barmbek Basch um 19 Uhr über den Siegerentwurf des geplanten Neubaus neben dem ehemaligen Hertie-Kaufhaus diskutiert wird.