Ein Kommentar von Björn Jensen
Der Hamburger Profiboxstall Universum ist zahlungsunfähig. Wer die Schuld daran trägt, müssen Fachleute herausfinden, im Grunde genommen ist es auch egal. Fakt ist, dass gestern ein trauriger Tag für das Profiboxen war, denn mit Universum verschwindet ein Unternehmen vom Markt, dessen Name viele Jahre weltweit für Qualität stand.
Profisportarten können im Allgemeinen nur bestehen, wenn sie von Fernsehgeldern oder Investoren am Leben gehalten werden. Für das Boxen im Besonderen zeichnet sich ab, dass das Modell, Stars zu entwickeln, indem man sich große Ställe für kontinuierlichen Aufbau leistet, ein auslaufendes ist. Sollte der letzte große Platzhirsch Sauerland in zwei Jahren seinen ARD-Vertrag verlieren, droht dem deutschen Preisboxen spätestens nach dem Rücktritt der Klitschkos die Bedeutungslosigkeit.
Universum-Chef Waldemar Kluch hätte Erfolg haben können, wenn er anstelle blumiger Versprechungen Taten hätte sprechen lassen, um neue Partner von der Ernsthaftigkeit seines Engagements zu überzeugen. Statt Rechnungen zu bezahlen, hat er lieber eine neue Zeitrechnung eingeführt. 17 Monate Amtszeit waren nur eine Woche, denn die "nächste Woche", in der wahlweise neue TV-Partner oder Investoren vorgestellt oder Rechnungen bezahlt werden sollten, kam leider nie.
Leidtragende sind Sportler und Geschäftspartner, die sich auf Verträge verlassen haben. Deren Forderungen zu erfüllen, sollte deshalb das Mindeste sein, um der Ära Universum wenigstens ein würdiges Ende zu verschaffen.