Neue Ausgabe des Restaurantführers bewertet Spitzenköche in Hamburg ähnlich wie Michelin. Doch zwei TV-Köche fielen weitgehend durch.

Hamburg. Nach dem vor wenigen Tagen der Michelin Guide seine Sterne am Restaurant-Himmel vergeben hat, hat nun der ebenfalls bekannte Gault Millau seine Punkte verteilt. In weiten Teilen sind sich die Gastro-Kritiker dabei einig. Doch am Essen der TV-Köche Tim Mälzer und Steffen Henssler haben die Gault-Millau-Experten einiges zu mäkeln.

Die besten Hamburger Köche heißen Christoph Rüffer vom Restaurant „Haerlin“ im Hotel „Vier Jahreszeiten“ und Wahabi Nouri vom „Piment“ in Eppendorf, hieß es bei der Vorstellung der neuen Auflage des Restaurantführers Gault Millau am Montag in München. Rüffer und Nouri erhielten 18 von 20 möglichen Punkten und gehören damit zur kulinarischen Spitzenklasse in Deutschland. Eine höhere Note erreichten bundesweit nur 13 Köche.

„Er ist ein Tüftler, der sich in jedes noch so simpel scheinende Produkt vertieft, der beständig probiert und verbessert“, schreibt Gault Millau über den Koch des „Haerlin“, der erstmals 18 Punkte erhielt. Und über Nouri heißt es, er habe seine Punktzahl aus dem Vorjahr souverän verteidigt und schüttele immer neue Ideen aus dem Ärmel, die nie gesucht oder abgeguckt wirkten. Knapp hinter den beiden Spitzenreitern platzieren sich mit 17 Punkten Karlheinz Hauser vom „Seven Seas“ auf dem Süllberg und Thomas Martin vom „Jacobs“ in Nienstedten. Diese beiden Restaurants waren ebenso wie Christoph Rüffer in der vergangenen Woche vom Michelin-Führer mit zwei Sternen ausgezeichnet worden, während das „Piment“ lediglich einen Stern erhielt. Zwischen den Testern der beiden Gourmet-Bibeln herrscht also weitgehend Einigkeit, wo in Hamburg die höchste Küchenkunst zu finden ist. Mit 16 Punkten folgen beim Gault Millau das „Landhaus Scherrer“ und das „Le Canard nouveau“ in Ottensen sowie sieben weitere Restaurants mit 15 Punkten.

Nicht viel übrig haben die Kritiker für die Hamburger TV-Köche. Bei Tim Mälzers „Bullerei“ im Schanzenviertel sei alles in Ordnung, aber: „Nicht so richtig erwähnenswert; das machen so auch viele andere und etliche für weniger Geld.“ Zu Steffen Henssler heißt es: „Eingehamburgerte Sushi, Nigiri und Sashimi sowie ewig ziemlich gleiche Hauptgerichte.“ Mälzer und Henssler wollten sich auf Anfrage von abendblatt.de nicht zu der Kritik äußern.

In Hamburg beschrieben und bewerteten die Tester von Gault Millau in diesem Jahr 32 Restaurants, von denen 26 mit einer oder mehreren Kochmützen ausgezeichnet wurden. Dafür sind mindestens 13 Punkte erforderlich. Bundesweit waren es 1040 Restaurants, als Aufsteiger gilt das „Spices” auf Sylt. 26 Tester seien unterwegs gewesen, stets anonym, hieß es vom Verlag. Ihre Spesen in diesem Jahr betrugen 276.700 Euro.