Das „Seven Seas” am Süllberg steigt in die Liga der Zwei-Sterne-Restaurants auf. „Gourfleets” und „Se7ven Oceans“ neu aufgenommen.

Hamburg. Das Gourmetrestaurant „Seven Seas“ am Blankeneser Süllberg hat einen zweiten Stern des renommierten Restaurantführers „Michelin“ erhalten. Neben dem Blankeneser Restaurant, das von Spitzenkoch Karlheinz Hauser geführt wird, erhielten auch das „Gourfleets“ an der Heiligengeistbrücke und das „Se7ven Oceans“ in der Europapassage jeweils einen Stern. Dagegen schließt Sterne-Köchin Anna Sgroi ihr Restaurant in Hamburg-St. Georg Ende dieses Jahres und verliert damit ihren Stern.

Zu einem der neuen Hamburger Sterneköche zählt Sebastian Andrée. Er hatte erst im April das „Se7en Oceans“ übernommen und dafür seinen Stern aus „Gregor’s Fine Dining“ im Oberpfälzischen aufgegeben – nur vorübergehend, wie man jetzt weiß. Seine leichte französisch-mediterrane Küche im zweiten Obergeschoss des Einkaufszentrums an der Binnenalster hat die Tester überzeugt. Andrée und sein Team (vier Köche im Restaurant, zwei im Bistro, dazu die Sushi Bar) freuen sich darüber, dass im Guide Michelin inzwischen auch Restaurants an außergewöhnlichen Orten stern-würdig sind. „In Tokio ist sogar mal eine Sushi-Bar in der U-Bahn ausgezeichnet worden“. Andrée findet es auch vernünftig, dass Top-Restaurants auch eine Chance haben, wenn sie nicht auf steifen Umgangsformen bestehen. „Heute ist vieles einfacher geworden“, aber schlaflose Nächte, sagt er, haben die Köche immer noch, wenn sie an die Spitze wollen.

Karlheinz Hauser vom Süllberg freut sich über seinen Aufstieg in die Zwei-Sterne-Liga mit seinem „Seven Seas“. Nur sechs weitere Restaurants in Deutschland haben das diesmal geschafft. „Das war schon unser Ziel die letzten Jahre über, und als dann im vergangenen Jahr gleich zwei zweite Sterne nach Hamburg gingen, wollten wir’s auch wissen“, sagte er am Mittwoch zu Abendblatt.de. Die Preise für seine moderne internationale Küche mit französischem Akzent will er nicht anheben. „Bei uns gibt’s derzeit ein Jubiläumsmenü, fünf Gänge, für 79 Euro.” Ist der dritte Stern schon ein Thema? Hauser hält sich bedeckt. „Wenn er irgendwann da ist, freuen wir uns.“ Am Mittwoch Nachmittag hat er mit seiner Crew „ein ordentliches Glas Champagner getrunken“ - dann wurde weitergekocht.

Die Gesamtzahl der Sterne-Restaurants im deutschen „Michelin“ ist im Vergleich zur letzten Ausgabe von 249 auf 255 gestiegen. „Die jungen Köche haben eine top Ausbildung, sind motiviert und haben ein sehr gutes Gespür für Geschmack“, sagte der Chefredakteur des deutschen „Michelin“, Ralf Flinkenflügel. Zudem brächten sie eine legere Note in die erlesenen Häuser und senkten damit die Hemmschwelle.

Auf dem Koch-Olymp angekommen ist der Lübecker Spitzenkoch Kevin Fehling. Der Küchenchef des Restaurants „La Belle Epoque“ in Lübeck-Travemünde wurde vom Restaurantführer „Michelin“ mit seinem dritten Stern ausgezeichnet. Das Restaurant ist das zehnte Haus in der Spitzenliga der Gastronomie und das einzige im Norden mit drei Sternen. „Damit ist Deutschland nach Frankreich in dieser Kategorie die Nummer zwei in Europa“, sagte Finkenflügel.

Mit seinen 35 Jahren gilt Fehling schon seit längerem als Shooting Star der Kochszene. Der Delmenhorster, der sich unter anderem bei Spitzenkoch Harald Wohlfahrt seine Sporen verdiente, erhielt bereits 2007 seinen ersten Stern. Der zweite folgte 2011. Dank Fehlings Kochkunst verfügt jetzt auch Schleswig-Holstein als sechstes Bundesland über einen Spitzenkoch. Unangefochtener Spitzenreiter in dieser Klasse bleibt Baden-Württemberg mit drei Häusern.

Doch in den Kategorien der Zwei- und der Ein-Sterne-Küche braucht sich der Norden nicht mehr hinter dem Süden zu verstecken. Insgesamt leuchten über Hamburg zehn Sterne, über Schleswig-Holstein sind es 15.

Eine deutliche Zunahme verzeichnet der „Michelin“ in der Kategorie Bib Gourmand – Restaurants mit gutem Essen für relativ kleines Geld. „Da bekommen wir viele Tipps von unseren Lesern. Das ist eine beliebte Rubrik“, sagte Finkenflügel. Rund 70 neue Häuser wurden aufgenommen – die Zahl liegt jetzt bei 452.

Die „Michelin”-Sterne werden in Frankreich seit 1926 vergeben, in Deutschland seit 1966. Ein Stern steht für ein sehr gutes Restaurant in seiner Kategorie, zwei für eine hervorragende Küche und drei für eine der besten Küchen, die eine Reise wert sind. In der nächsten Woche gibt der „Gault Millau”, eine weitere begehrte Auszeichnung der Haute Cuisine, seine Auf- und Absteiger bekannt.