Küchenchef Kevin Fehling ist erst 35 Jahre alt und kocht mit Leidenschaft im „La Belle Epoque“. Insgesamt vergab „Michelin“ 37 neue Sterne.
Karlsruhe/Berlin. Die Spitzengastronomie in Deutschland setzt ihren Höhenflug fort. Pünktlich zu seinem 50-jährigen Bestehen in Deutschland zeichnet der Restaurantführer „Michelin“ das zehnte Drei-Sterne-Restaurant aus. Kevin Fehling aus Lübeck-Travemünde, steigt in den erlesenen Kreis auf. „Damit ist Deutschland nach Frankreich in dieser Kategorie die Nummer zwei in Europa“, sagte Chefredakteur Ralf Finkenflügel. Sieben Restaurants erhielten einen zweiten Stern, 29 wurden erstmals ausgezeichnet.
Die Gesamtzahl der Sterne-Restaurants im deutschen „Michelin“ stieg damit von 249 auf 255. Diese Rechnung geht nur auf, weil es auch Verlierer gibt. Brenners Parkhotel in Baden-Baden musste einen seiner zwei Sterne abgeben – die von Experten erwartete Folge nach dem Abgang des Kochs Andreas Krolik. Im bayerischen Deggendorf schloss das Restaurant „Schwingshackl“ und ließ seine beiden Sterne verglühen. Dies geschah aus dem selben Grund auch bei sieben Ein-Sterne-Häusern, 15 weitere Restaurants dieser Kategorie wurden degradiert.
Getragen wird die kontinuierliche Leistungssteigerung von einer „tollen Riege junger Köche, zu der auch Fehling zählt“, erklärte „Michelin“-Chefredakteur Ralf Finkenflügel. „Sie haben eine top Ausbildung, sind motiviert und haben ein sehr gutes Gespür für Geschmack.“ Zudem brächten sie auch eine legere Note in die erlesenen Häuser und senkten damit die Hemmschwelle.
Mit Fehling im „La Belle Epoque“ verfügt Schleswig-Holstein als sechstes Bundesland über einen Spitzenkoch. Unangefochtener Spitzenreiter in dieser Klasse bleibt Baden-Württemberg mit drei Häusern. Bayern wartet nach wie vor auf seinen Aufstieg – mit acht Restaurants im Zwei-Sterne-Segment hat das Land beste Ausgangspositionen.
In Berlin können Gourmets auf zwölf Adressen zurückgreifen, in Hamburg sind es zehn. Unter den neuen Bundesländern führt weiterhin Mecklenburg-Vorpommern mit sieben Ein-Sterne-Restaurants. Die einzigen zwei Sterne im Osten – Berlin ausgenommen – leuchten über dem „Falco“ in Leipzig mit Koch Peter Maria Schnurr.
Eine deutliche Zunahme verzeichnet der „Michelin“ in der Kategorie Bib Gourmand – Restaurants mit gutem Essen für relativ kleines Geld. „Da bekommen wir viele Tipps von unseren Lesern. Das ist eine beliebte Rubrik“, sagte Finkenflügel. Rund 70 neue Häuser wurden aufgenommen – die Zahl liegt jetzt bei 452.
Die „Michelin”-Sterne werden in Frankreich seit 1926 vergeben, in Deutschland seit 1966. Ein Stern steht für ein sehr gutes Restaurant in seiner Kategorie, zwei für eine hervorragende Küche und drei für eine der besten Küchen, die eine Reise wert sind. In der nächsten Woche gibt der „Gault Millau”, eine weitere begehrte Auszeichnung der Haute Cuisine, seine Auf- und Absteiger bekannt.