Ab November soll das Hochhaus in der Spaldingstraße wieder Platz für 160 Menschen bieten. 2011 gab es Probleme.

Hamburg. Das Hochhaus an der Spaldingstraße 1 wird auch in diesem Winter wieder Obdachlosen als Notunterkunft dienen. 160 Menschen sollen hier ab dem 1. November nachts Schutz finden vor den eisigen Temperaturen. Im vergangenen Jahr hatte es allerdings Ärger gegeben. Anwohner des nahegelegenen Münzviertels beschwerten sich über Alkohol- und Drogenmissbrauch, herumliegenden Müll und sogar über sexuelle Belästigung.

Der Quartiersbeirat des Viertels hat der Sozialbehörde im Vorfeld Empfehlungen vorgelegt, um die Situation gegenüber der des Vorjahres zu verbessern. „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr mehr Unterstützung seitens der Politik erhalten”, sagt Günter Westphal von der Stadtteilinitiative Münzviertel. Die Behörde stehe in regelmäßigen Kontakt mit dem Quartiersbeirat, um gemeinsam Lösungen zu finden, heißt es in der Pressestelle der Sozialbehörde.

Auch 2011 waren zunächst 160 Übernachtungsplätze geplant. Später wurde aber auf 230 aufgestockt. „Unsere Forderung ist eine Begrenzung auf 100 Plätze und eine alternative Notunterkunft in einem anderen Quartier”, sagt Westphal. Die 160 Bewohner der Notunterkunft an der Spaldingstraße, die 160 Nutzer der Tagesstätte „Herz As” und die täglichen Besucher des nahegelegenen Beratungs- und Gesundheitszentrums ”Drob Inn” seien für das Münzviertel mit seinen 1.150 Einwohnern proportional zu hoch.

In der schriftlichen Antwort der Sozialbehörde an den Quartiersbeirat, die abendblatt.de vorliegt, heißt es, dass der Forderung nach einer reduzierten Platzzahl nicht entsprochen werden könne. Auch sei es weder finanziell noch organisatorisch möglich, einen zweiten Standort für das Winternotprogramm einzurichten. „92 zusätzliche Schlafplätze stellen Kirchengemeinden zur Verfügung”, sagt Nicole Serocka, Pressesprecherin der Sozialbehörde.

Ein weiteres Problem sieht Initiativenvertreter Westphal darin, dass viele Notunterkunftbewohner die Straßen vermüllten, draußen Alkohol trinken und dann betrunken in den Hauseingängen herumlungern würden. Im Hochhaus selbst dürfen keine alkoholischen Getränke konsumiert werden. Deshalb fordert der Quartiersbeirat einen zusätzlichen Regenunterstand am Gebäude und einen 24 Stunden geöffneten Aufenthaltsraum.

Das Antwortschreiben der Behörde verweist „auf die zahlreichen Tagesaufenthalte in Hamburg für obdachlose Menschen”. Aufgrund der hohen Belastung der Tagesaufenthaltsstätte „Herz As” aber, wolle man eine zusätzliche halbe Stelle für einen Sozialarbeiter bis zum 30. April 2013 schaffen.

In den nächsten Tagen will die Sozialbehörde die Anwohner in entsprechenden Mitteilungen, die in die Briefkästen gesteckt werden, über das Winternotprogramm und die damit einhergehenden Maßnahmen informieren. Ebenso erhalten die Bewohner der Notunterkunft ein Schreiben in ihrer jeweiligen Muttersprache, das über bestimmte Verhaltensregeln aufklärt. Mit der Stadtreinigung und der Polizei würden Gespräche geführt, um es besser zu machen als im Vorjahr, heißt es in der Sozialbehörde.