Wirtschaftssenator Horch will Hafen weiter ausbauen. Elbvertiefung soll noch in diesem Jahr beginnen. Entwicklungsplan bis 2025 vorgestellt.

Hamburg. Im Hamburger Hafen können im Jahr 2025 mehr als 25 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen werden. Dieses Potenzial ist für die Hamburger Wirtschaftsbehörde realistisch. „Wir wollen den Hafen zum Wohl der gesamten Stadt und der Metropolregion ausbauen“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Dienstag bei der Vorstellung des Hafenentwicklungsplans bis 2025. Für dieses Jahr rechnet der Senator jedoch nur mit einem Plus von einem bis 1,5 Prozent beim Containerumschlag. 2011 wurden auf den Terminals insgesamt neun Millionen TEU verladen.

Die Stadt Hamburg sieht ihren Hafen trotz wachsender Konkurrenz für die Zukunft bestens gerüstet. Ziel sei es, den Hafen der Hansestadt weiter an der Spitze der weltweit erfolgreichsten Häfen zu platzieren und seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, so Wirtschaftssenator Horch. Knapp drei Wochen nach der Eröffnung von Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven räumte Horch aber auch ein: „Der Wettbewerb wird härter.”

Oberstes Ziel der Wirtschaftsbehörde und der Hamburg Port Authority (HPA) müsse es sein, die Arbeitsplätze im Hafen zu sichern und neue zu schaffen sowie die Wertschöpfung in Hamburg zu steigern, sagte Horch. Der Hafen sei Quelle des Wohlstands. Angaben zu den Umsetzungskosten machte der Senator nicht. Finanzierungsmodelle dürften nicht zulasten des Steuerzahlers gehen, betonte der Politiker.

Noch in diesem Jahr will die Behörde darüber entscheiden, ob in Hamburg ein drittes Kreuzfahrtterminal eingerichtet wird. „Hamburg ist der attraktivste Anlaufpunkt für die Schiffe in Nordeuropa“, so Horch. Klar ist für ihn: An allen Kreuzfahrtterminals soll künftig die Versorgung der Schiffe mit Landstrom möglich werden. Für das Terminal in Altona sollen entsprechende Aggregate bereits im kommenden Jahr zur Verfügung stehen.

Geplant ist zudem, bis 2020 die Planungen für eine neue Köhlbrandbrücke zu beginnen. Die alte Brücke, die derzeit stark durch Lkw auf dem Weg von und in den Hafen belastet wird, soll bis dahin weiter instand gehalten werden.

Der Senator betonte, die für das Jahr 2025 angeführten Mengen im Containerumschlag seien kein Ziel, sondern Ergebnis einer Potenzialanalyse. Dennoch erntete er Kritik von den Grünen. Der Entwicklungsplan baue weiter auf Umschlagserwartungen von 25 Millionen TEU im Jahr 2025, sagte der hafenpolitische Grünen-Sprecher Anjes Tjarks: „Und das, obwohl der Senat längst zugegeben hat, dass diese Wachstumsprognosen übertrieben sind.“

Um das Herzstück des Hamburger Hafens, den Containerumschlag, in den weiteren Jahren zu stärken, sind verschiedene Ausbauten an den vorhandenen vier großen Terminals und die Erschließung weiterer Flächen geplant. Zudem soll – wie ebenfalls seit langem bekannt – die Infrastruktur von Straße, Schiene und Wasserstraße verbessert werden. So rechnet Horch etwa damit, dass noch in diesem Jahr trotz aller Schwierigkeiten mit der geplanten Elbvertiefung zwischen Hamburg und Cuxhaven begonnen wird. Mit dem Millionen-Projekt soll sichergestellt werden, dass große Containerschiffe mit einem Tiefgang von 14,50 Metern den Hafen der Hansestadt erreichen können.

Vor der Beschließung des Entwicklungsplans hatten der Senat und die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) den Dialog mit Vertretern der Hafenwirtschaft, der Gewerkschaften und der Umweltverbände gesucht. Dementsprechend froh zeigte sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) über die „Absichtserklärung, Hamburgs Hafen zu einem „Grünen Hafen“ werden zu lassen“. Aber, erklärte der BUND Hamburg: Bisher liege die Hansestadt in Umweltfragen weit zurück, andere Häfen hätten längst eine Umweltstrategie.

Der stellvertretende Vorsitzende und wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dr. Thomas-Sönke Kluth, nennt den Hafenentwicklungsplan eine „Black Box des Senats”. Zu der Schlüsselfrage der weiteren Hafenfinanzierung finde sich so gut wie kein Wort. Dies lasse nur die Schlussfolgerung zu, dass der Senat bislang überhaupt kein schlüssiges Konzept habe. „Der Senator hat fast eineinhalb Jahre gebraucht, um die wesentlichen Herausforderungen der zukünftigen Hafenentwicklung zu beschreiben. Strategische Lösungsansätze, wie diese Herausforderungen, insbesondere im Bereich der dringenden Infrastruktur-und Verkehrsvorhaben gemeistert werden sollen, sucht man dem hingegen vergebens.” so Dr. Thomas-Sönke Kluth.

Lob für Horch gab es hingegen von Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg. "Der verabschiedete Hafenentwicklungsplan trägt den Anforderungen an eine wachstumsorientierte, anforderungsgerechte und nachhaltige Hafenentwicklung Rechnung. Der intensive Dialogprozess in den vergangenen Monaten hat dazu beigetragen, dass Hamburg nun eine gute Planungsgrundlage für die mittel- und langfristige Hafenentwicklung hat. Um das große Umschlagspotenzial Hamburgs so weit wie möglich auszunutzen, muss es nun darum gehen, die Kräfte zu bündeln und die Verkehrsinfrastruktur im Hafen und in das Hinterland zu ertüchtigen und auszubauen. Parallel dazu sollte der Senat aber auch einen bedarfsgerechten Ausbau der bestehenden Umschlagskapazitäten – inklusive einer zügigen planerischen Vorbereitung für das Central Terminal Steinwerder (CTS) – sicherstellen”, sagte Melsheimer.

Mit Material von dpa