Unternehmen reagiert auf Überfüllung. Weitere Linie soll im Winter kommen. Die Linie 62 soll mit zwei neuen Schiffen entlastet werden.
Hamburg. Zusätzliche Schiffe, eine neue Linie und Änderungen im Tarifsystem: Damit will die Hadag dem Problem der häufig sehr vollen Fährschiffe in der kommenden Saison Herr werden. "Wir wollen nicht weniger Touristen auf unseren Schiffen haben, sondern sie nur anders verteilen", sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Riedel.
Die stark frequentierte Linie 62 zwischen Sandtorhöft und Finkenwerder soll mit zwei neuen Schiffen entlastet werden. "Sie sind momentan im Bau und sollen vom kommenden Frühjahr an einsatzbereit sein", sagte Hadag-Vorstandsmitglied Gabriele Müller-Remer. Die Schiffe auf dieser Linie seien in den vergangenen Wochen zeitweise sehr unbequem voll gewesen. Gegen den Begriff "Überfüllung" verwahrte sich das Unternehmen hingegen, technisch sei die Zahl der Fahrgäste verkraftbar gewesen: "Es hat nie eine akute Gefährdung der Passagiere bestanden, das sieht auch die Wasserschutzpolizei so", sagte Riedel. Allerdings hat die Polizei gegen einen Schiffsführer ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Überfüllung einer Fähre eingeleitet.
Das große Interesse rührt auch daher, dass Hadag-Touren als Hamburgs billigste Hafenrundfahrten gehandelt werden. Jetzt sollen die Schiffe wieder stärker ihre Rolle als Teil des ÖPNV wahrnehmen. Deshalb bastelt das Unternehmen zusammen mit dem HVV an neuen Tarifen. So ist es momentan noch möglich, mit einer fünfköpfigen Gruppe für unter 2 Euro pro Person den ganzen Tag hin- und herzufahren. Das könnte bald kippen. Laut Ulrike Riedel habe man bei der Hadag grundsätzlich nichts gegen Touristen. "Aber was ist, wenn die Leute das Schiff einfach nicht mehr verlassen?" Es werde daher an einem Konzept gearbeitet, nachdem alle Passagiere an den Endhaltestellen die Fähre verlassen müssen. Für weitere Entlastung soll die Linie 72 vom 9. Dezember an sorgen. Sie wird zwischen Landungsbrücken, Arningstraße und Elbphilharmonie pendeln.
Die Hadag war in die Kritik geraten, nachdem bei einer Kontrolle auf der "Övelgönne" 111 Fahrgäste mehr als zulässig festgestellt wurden. Nachdem sich das Unternehmen erst gegen die Zahlen der Polizei gewehrt hatte, gab es mittlerweile einen Softwarefehler bei der Passagier-Zählanlage zu.