Auf den ersten Blick erscheint alles ganz logisch: Der Airbus-Mutterkonzern EADS will im lukrativen Rüstungsgeschäft stärker werden und sich dort außerdem größere Chancen auf dem US-Markt, dem größten der Welt, sichern. Eine Fusion mit dem britischen Konzern BAE Systems würde EADS im Hinblick auf diese Ziele einen großen Schritt voranbringen. Denn der Wunschpartner ist einer der wichtigsten Rüstungslieferanten der US-Regierung, jeder Dritte seiner Beschäftigten arbeitet in Amerika.
Dennoch ist der geplante Zusammenschluss nicht frei von Risiken. Schon bislang galt es bei EADS immer wieder, deutsch-französische Interessenkonflikte auszubalancieren. In einem fusionierten Unternehmen würden aber noch zwei weitere Regierungen - in London und in Washington - ein Wörtchen mitzureden haben. Man sollte sich in dieser Sache nichts vormachen: In einem Luftfahrtkonzern und erst recht bei einem Rüstungsanbieter geht nichts ohne die Politik, selbst wenn der Staat nicht zu den Anteilseignern gehört.
Fraglich ist auch, ob das Geschäft mit Kampfjets, Panzern und Fregatten wirklich immer lukrativer wird. Wegen der Schuldenkrise werden die Regierungen in Europa und in den USA auf Jahre hinaus sparen müssen. Und für Aufträge in manchen Schwellenländern könnte die enge Verbindung zu den Amerikanern, die BAE Systems mitbringt, eher ein Hindernis sein.
Und schließlich: Eine stärker angelsächsisch geprägte Unternehmenskultur könnte zur Folge haben, dass man bei Konjunkturabschwüngen leichtfertiger zu Entlassungen greift - vielleicht auch bei Airbus.