Risse im Beton: Bereits 10.000 Mängel wurden an der unfertigen Konzerthalle festgestellt. Fertigstellung offenbar frühestens im Sommer 2015.

Hamburg. Die Hamburger Elbphilharmonie wird frühestens im Sommer 2015 fertig. Das geht aus dem neuen Sachstandsbericht zur Elbphilharmonie hervor, der am Dienstag vom Hamburger SPD-Senat beschlossen wurde. „An den halbjährlichen Bericht ist das Eckpunktepapier angehängt, auf das sich die Stadt und Hochtief Anfang Juli geeinigt haben“, sagte der Sprecher der Kulturbehörde, Karl Olaf Petters, am Dienstag. Mit der Drucksache soll die Bürgerschaft offiziell über den Fortgang des 500 Millionen Euro teuren Projekts informiert werden. Wann das Eckpunkte-Papier vertraglich fixiert wird, konnte Petters noch nicht sagen. „Dazu werden momentan sehr intensive Gespräche geführt“, sagte er.

Der SPD-geführte Senat rechnet in seinem sogenannten Sachstandsbericht zur umstrittenen Elbphilharmonie mit dem Auftragnehmer Hochtief ab. Die unfertige Konzerthalle zeige bereits jetzt Mängel, heißt es in dem 15-seitigen Dokument, das der Senat jetzt beschlossen hat. Bis heute habe die Adamanta AG, ein Konsortium aus Hochtief und der Commerz Real AG, als Vertragspartner der Stadt „10.000 Mängel produziert, von denen etwa 7.300 noch nicht behoben worden sind“, heißt es darin.

Allein die Behebung dieser Mängel werde 8,2 Millionen Euro kosten. So seien den Aufsehern der Stadt „Rissbildung im Putz“, „mangelhafte Sichtbetonoberflächen“ oder „mangelhafte Aufzugsschwellen“ aufgefallen.

+++ Noch keine Einigung zwischen Baukonzern und Architekten +++

+++ Hochtief rutscht wegen Elbphilharmonie in rote Zahlen +++

Zudem wiederholt der Senat in dem Bericht seinen Vorwurf, dass größtenteils die Adamanta und Hochtief Schuld an der Bauverzögerung hätten. Demnach gehen von 20 Monaten Bauverzögerung 17 Monate auf das Konto des Auftragnehmers.

Die SPD-Fraktion wertete den Senats-Bericht zur Elbphilharmonie als „volle Transparenz über den aktuellen Stand“. „Das sind wir der Bürgerschaft, den Steuerzahlern und der ganzen Stadt schuldig“, sagte die SPD-Fachsprecherin für Kultur, Gabi Dobusch.

Das Konzerthaus in der HafenCity ist seit Jahren Streitobjekt zwischen der Stadt Hamburg und Hochtief. Ursprünglich war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile ist die Belastung für den Steuerzahler auf mindestens 323,5 Millionen Euro gestiegen.

Erst Anfang Juli war ein weiteres Ultimatum abgelaufen, in dem die Stadt Hochtief mit Vertragskündigung drohte. Zuvor hatten seit Herbst 2011 die Arbeiten an der Elbphilharmonie wegen eines Streits um eine Verstärkung des Saaldachs geruht. Vor Ablauf des Ultimatums einigten sich die Vertragspartner auf neue Eckpunkte. Demnach sollte Hochtief stärker in die Planungen eingebunden werden. Die Stadt halte eine Verstärkung des Dachs weiter für unnötig, wolle aber nun zulassen, dass Hochtief auf eigene Kosten Messungen vornimmt, um die Statik des Dachs zu prüfen, heißt es in dem Sachstandsbericht.

Weitere Berichte zum Bau der Elbphilharmonie im Dossier unter abendblatt.de/elbphilharmonie .

Mit Mterial von dpa und dapd