Der Bruder und Mörder der 16 Jahre alten Deutsch-Afghanin Morsal bleibt auch nach seiner Verurteilung im Visier der Hamburger Staatsanwaltschaft. “Wir prüfen jetzt den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs,“ sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers.Bilder vom Morsal-Prozess Eindrücke von Morsal

Der Bruder und Mörder der 16 Jahre alten Deutsch-Afghanin Morsal bleibt auch nach seiner Verurteilung im Visier der Hamburger Staatsanwaltschaft. "Wir prüfen jetzt den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs," sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers, gestern.

Wie das Hamburger Abendblatt bereits vor einigen Wochen berichtete, soll der 24 Jahre alte Ahmad-Sobair Obeidi im November 2007 gemeinsam mit einem weiteren Verdächtigen eine 1977 geborene Afghanin vergewaltigt haben. "Die Staatsanwaltschaft hat im April 2008 Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen aufgenommen," sagte Möllers. Zu weiteren Einzelheiten konnte er gestern noch keine Angaben machen, da die Ermittlungsakten noch nicht bei der Staatsanwaltschaft eingetroffen waren. Währenddessen hat die Verteidigung von Ahmad-Sobair Obeidi Revision gegen das Urteil im Hamburger "Ehrenmord"-Prozess eingelegt. Die Richter des Landgerichts Hamburg hatten es am Freitag als erwiesen angesehen, dass der 24-Jährige seine Schwester aus Wut über ihren westlichen Lebensstil tötete und verurteilten ihn zu lebenslanger Haft. Der Schriftsatz der Revision sei am Montag beim Landgericht eingegangen, sagte eine Sprecherin gestern.

Abgesehen von den neuen Ermittlungen, will die Staatsanwaltschaft bis Ende der Woche prüfen, ob sie gegen den verurteilten Mörder Strafanzeige wegen Beleidigung stellt. Nach dem Urteil war es zu tumultartigen Szenen im Gericht gekommen. Wohl auch aus diesem Grund hatte Anwalt Thomas Bliwier am Montag sein Mandat als Verteidiger von Ahmad-Sobair Obeidi niedergelegt. Gleichzeitig war bekannt geworden, dass gegen den Staatsanwalt eine Todesdrohung erging.