CDU und FDP im niedersächsischen Landtag befürchten, dass das marode Atomendlager Asse bei Wolfenbüttel im Hauruckverfahren nach einem Notfallplan geschlossen werden soll.
Im Anschluss an die gestrige Anhörung des zuständigen Abteilungsleiters des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) im Umweltausschuss warnten die beiden Regierungsfraktionen: "Die Flutung erscheint als zunehmend realistisches Szenario". Der Verdacht von CDU und FDP: Der Betreiber der Asse, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), wolle einen Blankoscheck, um "mit dem Gefahrenabwehrrecht ohne Öffentlichkeitsbeteiligung Fakten zu schaffen".
Tatsächlich hat BfS-Präsident Wolfram König vor wenigen Wochen erstmals eingeräumt, das einsturzgefährdete ehemalige Salzbergwerk mit 126 000 Fässern Atommüll könne jederzeit durch einen unbeherrschbaren Wassereinbruch absaufen. Teil des vom BfS entwickelten Krisenszenarios ist die konkrete Gefahr, dass dann Radioaktivität weit oberhalb der zulässigen Grenzwerte binnen nur 100 Jahren an die Erdoberfläche gelangen könnte. Deshalb hat das Bundesamt jetzt beim niedersächsischen Umweltministerium als Atomaufsicht in Hannover Notfallpläne zur Genehmigung eingereicht.
Der für Nukleare Entsorgung im BfS zuständige Abteilungsleiter Michael Hoffmann versicherte dazu aber gestern im Ausschuss, dadurch sei der angestrebte Optionenvergleich nicht gefährdet. Bis Ende des Jahres soll auf der Basis neuer Gutachten entschieden werden, ob der Müll sicher dort bleiben kann, wo er ist, ob er im Bergwerk tiefer eingelagert wird oder ob eine Rückholung notwendig wird, die Milliardenkosten verursachen würde.
Michael Hoffmann bestätigte aber auch, dass bei einem Absaufen der Grube keine der Optionen mehr greift: "Entscheidungen über Notfallmaßnahmen kann nur der Betreiber treffen."