Zentrale Straßen in Winterhude gesperrt, B 5 in Bergedorf verengt, Elbtunnel geschlossen: Wo Baustellen in Hamburg den Verkehr behindern.
Hamburg. Stau, Stau, Stau - und das trotz der Ferien. Egal ob vor dem voll gesperrten Elbtunnel, in Winterhude oder Bergedorf: Sommerbaustellen sorgen für großen Ärger und stellen die Nerven der Autofahrer auf eine harte Probe. Die Winterhuder trifft es derzeit am schlimmsten: Zur Sperrung des Mühlenkamps kommt eine Fahrbahnunterspülung auf der Sierichstraße, während die Benutzer derU-Bahn-Linie 3 dort - ebenfalls wegen Bauarbeiten - auf Busse umsteigen müssen. Und in Bergedorf ist - ausgerechnet zur 850-Jahr-Feier - die wichtigste Straße, die B 5, stark eingeengt. Auch der Elbtunnel ist jeden Tag für mehrere Stunden gesperrt. Das Abendblatt gibt einen Überblick:
Elbtunnel: Noch bis zum Herbst wird die erste Röhre mit einem Rauchabzug nachgerüstet. Bereits seit Montag vergangener Woche und voraussichtlich bis zum morgigen Freitag bleibt der Tunnel deshalb jeden Morgen zwischen 4 und 5 Uhr sowie jeden Abend (abetwa 18.30 Uhr) für den Autoverkehr gesperrt, weil der Rauchabzug in den übrigen Röhren während der Bauarbeiten abgeschaltet werden muss. "Bislang verliefen die Arbeiten und auch die nächtlichen Sperrungen weitgehend reibungslos", sagt Helma Krstanoski, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde.
Winterhude: Nachdem der Mühlenkamp für zwei Tage gesperrt wurde, die Busse nicht mehr überall fahren, die U 3 bereits seit Juni zum Teil durch Busse ersetzt wird, ist jetzt auch noch die Sierichstraße für rund vier Wochen geschlossen. Ein großer Krater klafft im Asphalt, seit Dienstag ist sie zwischen der Maria-Louisen-Straße und der Andreasstraße voll gesperrt. Vermutlich dauern die Straßenbauarbeiten bis zum 7. August. Die Einbahnstraße ist eine Hauptverkehrsader - vormittags wird sie stadteinwärts und später am Tag stadtauswärts befahren. Nun wird der Verkehr über die Barmbeker Straße, die Herderstraße und die Zimmerstraße geleitet. Damit wird der Teil der Sierichstraße umfahren, der wegen des Kraters gesperrt ist. Laut Polizei blieb das befürchtete Verkehrschaos gestern aber aus, der Verkehr verteilte sich auf die kleineren Straßen, ohne dass es zu großen Staus kam. Die Nutzung desöffentlichen Nahverkehrs ist in Winterhude durch die Straßensperrung am Mühlenkamp und die Sperrung der U 3 ebenfalls schwierig. Durch die Straßensperrung an der Sierichstraße wird der Nahverkehr aber nicht weiter beeinträchtigt, wie die Hamburger Hochbahn mitteilte. "Der Ersatzverkehr klappt", sagte ein Sprecher. Der Krater an der Sierichstraße war am Dienstagmorgen mitten im Berufsverkehr entdeckt worden. Er erstreckt sich über eine Fläche von rund vier Quadratmetern mit einem Hohlraum von mehreren Kubikmetern. Als Ursache für den Hohlraum unter der Asphaltdecke gelten undichte Stellen an Pfählen einer angrenzenden Brücke. Dort seien dann Schotter und Sand abgesackt. Taucher sollen die Brücke, die über den Goldbekkanal führt, heute untersuchen. Vorerst ist der Kanal für den Schiffs- und Bootsverkehr gesperrt. Die gute Nachricht für Winterhude: Der Mühlenkamp soll heute von 20 Uhr an wieder frei sein.
Die Sierichstraße bleibt aller Voraussicht nach bis zum 7. August gesperrt. Schon am 11. und 12. August steht die nächste Sperrung wegen Bauarbeiten an der U-Bahn-Brücke Sierichstraße an. Vom 28. August an fahren auch wieder alle Bahnen der Linie U 3. Diese sind seit dem 7. Juni zwischen den Haltestellen Kellinghusenstraße und Barmbek wegen Bauarbeiten gesperrt.
Bergedorf: Autofahrer, die durch das Zentrum Bergedorfs wollen, müssen sich seit zehn Tagen in Geduld üben. Die dortige Hauptverkehrsader, die Bundesstraße 5, ist auf zwei Fahrspuren verengt, Parkplätze sind mit Baumaterial vollgestellt, und weitere Großbaustellen sorgen für Ärger. Die größten Bauarbeiten nimmt Hamburg Wasser vor. Das städtische Trinkwasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsunternehmen erneuert die Siele. Das Thema hat in Bergedorf für Streit gesorgt. Der Bezirk lädt für kommenden Montag zu einem runden Tisch ein, an dem Hamburg Wasser, die Bergedorfer Polizei und Vertreter des örtlichen Wirtschaftsverbandes teilnehmen. "Normalerweise fahren hier täglich 40.000 Autos, jetzt herrscht hier ein Chaos", sagt Hans-Helmut Willers, Hauseigentümer an der B 5 und Sprecher des Arbeitskreises Standortmarketing vom Bergedorfer Wirtschaftsverband (WSB). Gastronomiebetriebe verzeichneten "wegen der katastrophalen Verkehrsbedingungen" bis zu 80 Prozent Umsatzeinbußen. Es gebe kaum noch Parkplätze mehr. Abbiegen ist an der Kreuzung Vierlandenstraße/Bergedorfer Straße nicht möglich. Umleitungen sind nicht ausgeschildert. Großbaustellen durch Sielbauarbeiten werden in Bergedorf noch bis 2016 den Verkehr behindern.