Publikumsliebling Walter Giller verlor den Kampf gegen den Krebs und starb im Alter von 84 Jahren. Kulturschaffende trauern um Filmlegende.

Hamburg/München. Er war eine Filmlegende und Publikumsliebling der Nachkriegszeit: Der Schauspieler Walter Giller ist im Alter von 84 Jahren an Krebs gestorben. Er erlag in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in einer Klinik in Hamburg-Altona seiner Krankheit. Giller litt bereits seit dem Winter 2008/2009 an Lungenkrebs. "Papi ist heute Nacht im engsten Familienkreis ganz ruhig eingeschlafen“, zitierte "bild.de“ seine Tochter Natascha.Seit März 2008 lebte er mit seiner Frau, der Schauspielerin Nadja Tiller, im Seniorenstift Augustinum in Hamburg. Die Beisetzung soll im engsten Familienkreis stattfinden. Ein Termin für die Trauerfeier steht noch nicht fest.

Mit dem Tod Gillers sind die Hamburger Theaterbühnen aus Sicht der Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) ein Stück ärmer geworden. Die Hansestadt habe einen großartigen Schauspieler und Publikumsliebling verloren, sagte sie am Freitag. Die Zuschauer hätten Giller als "oft komischen, immer charakterstarken Schauspieler kennen- und schätzen gelernt.“ In Gedanken sei der Hamburger Senat auch bei seinen beiden erwachsenen Kindern und seiner Frau Nadja Tiller.

Giller kam am 23. August 1927 in Recklinghausen zur Welt und wuchs in Hamburg auf. Er besuchte das Gymnasium St. Georg. Es folgte das Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Eduard Marks in Hamburg. Sein erstes Engagement als Schauspieler hatte Giller 1947 an den Hamburger Kammerspielen mit einer kleinen Rolle in Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen“.

+++ Er spielte mit Rühmann und O.W. Fischer: Walter Giller ist tot +++

Er wirkte in über 80 Spielfilmen mit, darunter "Die Drei von der Tankstelle“ (1955) und "Peter Voss, der Millionendieb“ (1958). Für seine Rolle als ehemaliger Wehrmachtsgefreiter in Wolfgang Staudtes "Rosen für den Staatsanwalt“ wurde er 1960 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet.

Rademann: Tod von Walter Giller ist ein schmerzlicher Verlust

Der Fernsehproduzent Wolfgang Rademann hat den Tod des Schauspielers Walter Giller als einen schmerzlichen Verlust bezeichnet. Giller sei ein hochbegabter und großer Schauspieler mit dem Talent von Heinz Rühmann gewesen, sagte Rademann am Freitag. Der Tod sei für ihn aber nicht überraschend gekommen. Rademann hatte Giller demnach zuletzt beim 30-jährigen Jubiläum des "Traumschiffes“ in Hamburg getroffen.

Traumpaar des deutschen Films

Walter Giller wirkte in zahlreichen Serien mit, darunter "Das Traumschiff“, moderierte und war in den 1980er Jahren das Gesicht der ZDF-Sketch-Show "Locker vom Hocker“. Oft stand er mit seiner Frau Nadja Tiller, mit der er seit 1956 verheiratet war, gemeinsam auf der Bühne oder vor der Kamera. In den 50er und 60er Jahren waren die schöne ehemalige "Miss Austria“ und der schlaksige Charmeur das Traumpaar des deutschsprachigen Films. Giller hatte seine Nadja bei den Dreharbeiten zu "Schlagerparade“ (1953) kennengelernt. 2006 feierte das Ehepaar Goldene Hochzeit. Es hat zwei erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

Gemeinsam mit Tiller erhielt er 2000 für sein künstlerisches Schaffen das Verdienstkreuz am Bande, 2006 wurde das Paar für sein Lebenswerk mit dem Bambi ausgezeichnet. Zuletzt spielte er 2009 gemeinsam mit seiner Frau in Leander Haußmanns Komödie "Dinosaurier - Gegen uns seht ihr alt aus!“

Mit Material von dpa und dapd