Eine Glosse von Hans Wacker
Türken und Roboter - das hat Tradition. Vor annähernd 250 Jahren sorgte ein "Schachtürke", ein vermeintlicher Automat, der angeblich selbstständig mit Dame und König, Turm und Springer spielen konnte, für Aufsehen. Doch es kam heraus. War alles nur "getürkt".
Jetzt kommt der wahre türkische Roboter nicht nur nach Hamburg, sondern auch schneidig daher. Er spielt nicht Schach, er fitzelt an einem riesigen, sich drehenden Fleischklops rum. Der erste Hamburger Döner-Roboter wird heute in der Europa-Passage von Generalkonsul Devrim Öztürk eingeweiht.
Der Döner-Roboter kann Fleisch nicht nur grillen, sondern auch millimetergenau am Spieß schneiden. Wenn's richtig rund geht, schafft er bis zu 300 Kilogramm am Tag. Weil er so fleißig und so schnell ist, kann man von echtem Fast Food sprechen.
Der Hersteller des A-DR-V-1003, Alkadur aus Izmir, preist die Vorzüge des Geräts: "Während des Schneidevorgangs gibt es keine menschlichen negativen Einflüsse wie Husten, Niesen, Schweiß oder Atem." Ein Wärmesensor stellt dabei sicher, dass das Fleisch auch tatsächlich "durch" ist, eine Digitalkamera achtet darauf, dass die Klinge nicht ins Leere sägt.
Das Grillen wird von einer Software gesteuert, bei deren Entwicklung Döner-Chefköche ihr ganzes Döner-Fachwissen zur Verfügung stellten. Ziel des Herstellers ist es, dass Investoren Döner-Buden überall einrichten können, weil man nun kein qualifiziertes Personal mehr benötige. Den Türken, die den Dreh raushaben und dies vielleicht sogar mit einem Döner-Diplom dokumentieren können, droht die Arbeitslosigkeit.
Doch so ein Roboter ist bald mit seinem Türkisch am Ende. Denn wie kommen die Fleischschnipsel ins Brot? Und fragt er den Gast, ob er gern eine scharfe oder lieber eine milde Sauce hätte? Der Mann im Imbiss ist nicht durch einen Roboter zu ersetzen.