Der zivile Teil der Werft Blohm+Voss kann Medienberichten zufolge bald an den Finanzinvestor Star Capital verkauft werden.
Hamburg/Essen. Der zivile Teil der Werft Blohm+Voss kann an einen Finanzinvestor verkauft werden. Medienberichten zufolge soll der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp Marine Systems am Freitag grünes Licht für den Deal gegeben haben. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Sonnabend) berichtet, der Käufer sei der britische Investor Star Capital. Die Verträge sollen in den nächsten Tagen unterschrieben werden, wie das Blatt weiter schrieb. „Der Verkauf läuft auf ein erfolgreiches Ende zu“, sagte eine Sprecherin am Freitag in Essen.
Der „FAZ“ zufolge übernehmen die Briten den zivilen Schiffbau mit knapp 500 Millionen Euro Umsatz und rund 1.500 Beschäftigten. Dies hatte zuvor auch schon die „Financial Times Deutschland“ gemeldet. Der in der U-Boot-Werft HDW gebündelte militärische Schiffbau verbleibt diesen Informationen zufolge bei ThyssenKrupp. Beschäftigte sollten nicht entlassen werden, hieß es laut „FTD“.
Nach Informationen des Senders NDR 90,3 zahlt der britische Finanzinvestor einen dreistelligen Millionenbetrag. Der Bremer „Weser-Kurier“ hatte zuletzt von einem Kaufpreis in Höhe von nur 20 bis 22 Millionen Euro und von einer fünfjährigen Beschäftigungsgarantie berichtet. Nach Informationen der "FAZ" unterzeichnet Star Capital die so genannte „Steinwerder Erklärung“. Darin sind Prinzipien zur Standortsicherung und zum Umgang mit den Mitarbeitern festgeschrieben. Eine echte Beschäftigungsgarantie ist das jedoch nicht.
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Der Essener Konzern bemüht sich seit mehreren Jahren um den Verkauf seines Schiffbau-Geschäfts. Es waren bereits Verträge mit dem Investor Abu Dhabi Mar unterzeichnet worden, doch das Geschäft kam nach einer jahrelangen Hängepartie am Ende nicht zustande. Neben Star Capital bemühte sich auch die Bremer Lürssen-Werft um Blohm+Voss und unterbreitete ungefragt ein Kaufangebot, das aber sowohl von ThyssenKrupp als auch von den Betriebsräten brüsk zurückgewiesen wurden. Anfang der Woche erklärte Werftchef Friedrich Lürssen, er habe kein Interesse mehr.
Entscheidend für die Zukunft der Neubauwerft sind vor allem neue Aufträge. Die "FAZ" berichtet, mit dem Eigentümerwechsel verbesserten sich die Chancen, einen neuen Großauftrag an Bord zu holen. Ein in der Schweiz lebender Russe wolle eine Megajacht bei Blohm+Voss bestellen und habe dazu auch schon einen Konstruktionsauftrag erteilt. Der konkrete Bauauftrag, der sich auf einen Wert in dreistelliger Millionenhöhe summieren dürfte, stehe aber noch aus.
Die 1877 durch Hermann Blohm und Ernst Voss gründete Werft Blohm+Voss gehört zu den traditionsreichsten deutschen Schiffbaubetrieben. Seit 2005 gehört sie dem Werftenverbund ThyssenKrupp Marine Systems AG an, der aus dem Zusammenschluss von ThyssenKrupp Werften und der HDW-Gruppe entstanden ist. Unter anderem werden bei Blom+Voss Luxusyachten gebaut, Schiffe repariert und modernisiert und Maschinen gebaut. (dpa)