Bei den Internationalen Emmys räumten britische Produktionen ab. Die Hamburger Jens Westphalen und Thoralf Grospitz gingen leer aus.
Hamburg/New York. Sie machen keinen Hehl daraus, dass sie enttäuscht sind. „Leider keine weitere Sensation. Emmy knapp verpasst. Bin ein bisschen traurig“, schrieb Thoralf Grospitz heute an das Hamburger Abendblatt. Der Hamburger Tierfilmer, 48, und sein Partner Jens Westphalen, 47, zwei der besten ihres Genres in Deutschland, waren in der Sparte „Dokumentation“ für einen Internationalen Emmy nominiert. Der Oscar des Fernsehens wurde am Montagabend (Ortszeit) im New Yorker Hilton Hotel, unweit des Central Parks, jedoch nicht an „Wildes Japan“ der beiden Hamburger verliehen, sondern ging an die kanadische Produktion „Life with murder“, die das Familienleben eines verurteilten Mörders nachzeichnete.
Grospitz war mit Tom Synnatzschke, der als Producer von Seiten des NDR Naturfilm/Studio Hamburg DocLights GmbH für „Wildes Japan“ verantwortlich war, sowie NDR-Naturfilmchef Jörn Röver, Patricia Schlesinger, Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation des NDR-Fernsehens und dem Komponisten der Filmmusik, Klaus Hillebrecht, nach New York gereist. Dafür hatte er extra den Dreh für die neue Dokumentation über Australiens Tierwelt unterbrochen und hatte den Busch gegen den Roten Teppich getauscht.
„Das war schon so, wie man es sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, sagte Tom Synnatzschke, „mit Blitzlichtgewitter und Interviews und emotionalen Dankesreden.“ Lady Gaga vergab einen der zehn Preise, für die es insgesamt 40 Nominierte gab; gefeiert wurde anschließend in einem zweistöckigen Zelt, das extra für diesen Abend im Bryant-Park an der 42. Straße aufgebaut worden war.
„Wir waren die Exoten unter den Exoten. Die Nominierung war schon unfassbar, aber der Gewinn eines Emmys wäre ein Wunder gewesen“, versuchte Synnatzschke die Stimmung der Deutschen zwischen Euphorie und Enttäuschung zusammenzufassen.
Jens Westphalen, währenddessen auf der anderen Seite der Welt im Australischen Outback zurückgeblieben, zeigte sich deutlich frustrierter: „Nachdem wir erst einmal realisiert hatten, dass wir wirklich nominiert waren, hatte sich dann doch die Hoffnung zu gewinnen immer weiter gesteigert.“ Auf seiner Fahrt 3000 Kilometer durch unbewohntes Land bekam er die Nachricht von Thoralf Grospitz auf seiner Mailbox dann auch erst zeitverzögert mit, als er wieder Empfang hatte. „Seitdem hat es auch noch angefangen zu regnen“, sagte Westphalen im Telefonat mit dem Abendblatt zerknirscht.
Eines bleibt den beiden jedoch: Eine Urkunde und eine Medaille aus New York. Und die Gewissheit, als eine von den vier besten Dokumentation der Welt nominiert gewesen zu sein.