Vier Nicht-Hamburger sollten kostenfrei in einer Luxus-WG wohnen und über ihr Leben berichten. Das Projekt wurde gestoppt - und wird teuer.

Hamburg. Das ist wohl der größte Flop in der Geschichte der städtischen Hamburg Marketing GmbH: Das Projekt "Hamburg WG“, dass im August gestoppt wurde, hat die Stadt 239.000 Euro gekostet. Eigentlich wollte die HMG vier junge Nicht-Hamburger ein Jahr lang kostenfrei in einer 200-Quadratmeter-Luxus-Wohngemeinschaft auf der Reeperbahn unterbringen, die dann vor allem über Facebook und Twitter über ihr Leben und Arbeiten berichten.

Drei der WG-Bewohner sollten zudem einen Jahresvertrag bei diversen Hamburger Firmen erhalten. Die Gesamtkosten des Projekts sollten sich auf 534.000 Euro belaufen, davon sollte 279.000 Euro die HMG, also der Steuerzahler, tragen. Nachdem es heftigen Protest aus der Politik und Öffentlichkeit gab, hatte die HMG das Projekt im August gestoppt. Doch am Ende entstanden trotzdem Kosten von 239.000 Euro, die jetzt getragen werden müssen:

+++ 147.000 Euro für gestoppten Marketing-Gag +++

"Die von uns beauftragte Agentur hatte zu dem Zeitpunkt als wir das Projekt gestoppt haben, bereits sehr viele Leistungen für die Hamburg-WG erbracht“, sagte Hamburg Marketing-Chef Thorsten Kausch dem Abendblatt . Dazu zählen laut Kausch die Entwicklung des Gesamtprojekts, die technische Konzeption und Umsetzung der Internetseite sowie Kommunikationsmaßnahmen zur Bekanntmachung des Wettbewerbs.

Der Bund der Steuerzahler Hamburg reagierte entsetzt, nachdem nun die Gesamtkosten bekannt geworden sind: "239.000 Euro für nichts, da fehlen einem eigentlich die Worte“, sagte Geschäftsführer Marcel Schweitzer. Hier sei für ein Stadtmarketing auf Big-Brother-Niveau Steuergeld verschwendet worden. Es müsse nun genau geprüft werden, für welche Leistungen die Steuerzahler jetzt zur Kasse gebeten würden, sagte Schweitzer weiter.