Eine promovierte Geoökologin kam über das Projekt Teach First zu den Grundschülern in Kirchdorf-Süd, die zu 90 Prozent Migrationshintergrund haben.
Kirchdorf-Süd. Haydo fasst in eine Schale und pickt eine Grille auf. "Geckos essen Grillen", sagt der Zehnjährige. Gleich darauf warnt er vor dem Terrarium mit den Bartagamen die Besucher: "Nicht den Schwanz anfassen, den werfen sie sonst ab." Der Schüler der 5b in der Schule an der Burgweide in Kirchdorf-Süd ist in der Forscherwerkstatt, so oft er kann, und ist das beste Beispiel, wie man Kinder für Naturwissenschaften begeistern kann. Denn genau das hat sich Bettina Schmidt zur Aufgabe gemacht. Die promovierte Geoökologin kam über das Projekt Teach First, bei dem Akademiker als sogenannte Fellows an Schulen gehen, um Schüler individuell zu fördern und zusätzliche Angebote zu machen, zu den Grundschülern in Kirchdorf-Süd, die zu 90 Prozent Migrationshintergrund haben.
In der Forscherwerkstatt können sich die Kinder mit allen Facetten der Naturwissenschaften beschäftigen. Und weil es spannender ist, als nur aus Büchern zu lernen, gibt es mehrere Terrarien und Aquarien, um die sich die Schüler kümmern. Der Raum steht allen Schülern offen - zu festgelegten Zeiten und in jeder Mittagspause. "Wir versuchen, alle zu kleinen Forschern zu machen", sagt Bettina Schmidt. Mit Erfolg: "Die Kinder sind extrem motiviert und sie stellen so tolle Fragen." Entsprechend groß ist die Bibliothek und auch im Internet können sich die Kinder schlau machen, um danach ihre Ergebnisse vorzustellen.
Für Schulleiterin Regine Seemann ist die Forscherwerkstatt ein ganz wichtiges Angebot: "Sie lernen dabei auch Sozialverhalten, Umgang mit Sprache, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein."