Seit 2004 arbeitet die Grundschule in Harburg mit dem Integrationsprojekt FLY - Familiy Literacy. Die Schule gehörte zu den ersten von acht Standorten, an denen Mütter und Väter regelmäßig am Unterricht beteiligt wurden.
Harburg. Die Schule Kerschensteinerstraße war ganz vorn mit dabei. Seit 2004 arbeitet die Grundschule in Harburg mit dem Integrationsprojekt FLY - Familiy Literacy. Die Schule gehörte zu den ersten von acht Standorten, an denen Mütter und Väter regelmäßig am Unterricht beteiligt wurden, um die Schrift- und Sprachkompetenzen ihrer Kinder zu fördern. "Die Atmosphäre an der Schule hat sich verändert", sagt Ulrike Jessen, die das Projekt von Anfang an begleitet hat. Die Lehrerin beschreibt es als Brücke zwischen Elternhaus und Schule. "Wir schaffen es, Barrieren abzubauen und den Eltern die Berührungsängste zu nehmen."
Der FLY-Unterricht ist fester Bestandteil des Stundenplans - von der Vorschule bis zur vierten Klasse. Der Ablauf ist weitgehend ritualisiert: Alle finden sich in einem großen Sitzkreis zusammen, Eltern und Kinder singen gemeinsam, darüber hinaus gibt es viele kleine Lernspiele, die Kinder und ihre Mütter und Väter gemeinsam hergestellt haben. "In vielen Familien gab es vorher keine Kinderbücher oder Kinderspiele", so die Erfahrung von Ulrike Jessen. Auch außerhalb des Unterrichts gibt es den Austausch mit den Eltern. Im Jahresverlauf kommen zahlreiche Experten an die Schule, an der etwa 75 Prozent der Kinder ausländische Wurzeln haben. Dabei geht es um Erziehung, Ernährung, Kinderphysiotherapie, Logopädie und ähnliche Themen. "Alle unsere Angebote sind offen für die ganze Familie", sagt Projektleiterin Jessen. "Wenn Mama nicht kann, ist auch Oma willkommen oder ältere Geschwister."