Geschichtslehrer Malte Sorgenfrei, Lehrer am Gymnasium Süderelbe, hat das Projekt “Lebendiges Gedächtnis“ ins Leben gerufen.
Neugraben-Fischbek. Manche Ideen sind so gut, dass man sie nachmachen muss, dachte Malte Sorgenfrei. Denn am Anfang stand die Idee des Regisseurs Steven Spielberg, gegen das Vergessen die Erlebnisse der Menschen im Holocaust in einem sogenannten Kollektiven Gedächtnis aufzuzeichnen. Dass es auch im Raum Süderelbe viele Menschen gibt, deren Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg es wert sind, nicht verloren zu gehen, hat den Geschichtslehrer Malte Sorgenfrei beschäftigt. Der Lehrer am Gymnasium Süderelbe hat das Projekt "Lebendiges Gedächtnis" ins Leben gerufen. Er hat seine Schüler mit Senioren aus der Region zusammengebracht. "Um ihnen im Unterricht die Zeit des Nationalsozialismus nahezubringen, wollte ich nicht immer nur mit dem Schulbuch arbeiten", sagt der junge Lehrer. Und so trafen sich im Februar 2011 die Oberstufenschüler zum ersten Mal mit den Zeitzeugen, die von damals erzählen wollen. Die Schüler führten Interviews, die Grundlage für die weitere Arbeit. "Das Projekt hat eine unheimliche Dynamik entwickelt. Die Schüler organisieren das alles selbst", sagt Projektleiter Sorgenfrei, der viel davon hält, dass die Jugendlichen Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. "Sie erkennen, dass sie für sich selbst lernen, nicht für andere."
In einer gemeinsamen Redaktion werden die Interviews aufbereitet. Meist sind es je zehn Zeitzeugen und zehn Schüler, die sich alle paar Wochen in dem Klassenraum dazu treffen. Jeder bringt ein, was er kann: Die Schüler kennen sich am Computer aus, über die Formulierungen ringen sie gemeinsam. Diese Arbeit leisten die Schüler außerhalb ihres Unterrichts. Das Ergebnis wird auf der von den Schülern verwalteten Homepage veröffentlicht.
Weil es zunehmend schwieriger wird, Menschen aufzuspüren, die bereit sind, über ihr Leben zu sprechen, sei es denkbar, ein weiteres Projekt zu organisieren. "Das Thema DDR wäre sicher ideal", sagt Sorgenfrei.
