Zwischen der Lage am Hamburger Wohnungsmarkt und der Situation auf den Straßen gibt es eine auffällige Parallele. Der Bau neuer Mietwohnungen und der Straßenbau wurden jahrelang gleichermaßen vernachlässigt. Menschen mit geringeren Einkommen können sich eine Wohnung im Zentrum der Stadt kaum noch leisten. Auf den überlasteten Straßen wiederum steht die Qualität des Wirtschaftsstandorts Hamburg auf dem Spiel.
Die Kritik der Hafenwirtschaft an einer zeitweisen Sperrung der Wilhelmsburger Reichsstraße für Lastwagen im Jahr 2013 liefert dafür nur ein aktuelles Beispiel. Besonders alarmierend ist der Zustand der Köhlbrandbrücke. Noch sind die Sanierungsarbeiten nicht abgeschlossen, da werden schon die nächsten geplant. Das Wahrzeichen des Hamburger Hafens ist vom wachsenden Verkehr völlig überlastet. Die Gütermengen, die über die Hochbrücke rollen, sind viel höher als früher kalkuliert.
Bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts wollen Senat und Hafenwirtschaft allein den Containerumschlag im Hamburger Hafen mehr als verdoppeln. Kaum vorstellbar, wie das auf Basis des heutigen Straßennetzes und der bestehenden Planungen funktionieren soll. Das Projekt einer "Hafenquerspange", die eine Ergänzung für die Köhlbrandbrücke und deren Nachfolgerin wäre, wird bereits seit Jahrzehnten mehr oder weniger ergebnislos diskutiert. Allein die Erwähnung des Begriffs sorgt bei vielen Hafenprofis mittlerweile für Erheiterung.
Die Verkehrslage in und um Hamburg aber ist nicht heiter. Und sie wird bald noch ernster werden.