Das Rentnerehepaar Sintenis stiftet seinen 35 Jahre alten Baum. Amt verweigerte zunächst die Fällgenehmigung für die echte Bilderbuchtanne.
Hamburg. Seit gestern steht es fest: Die Alstertanne, die traditionell in der Adventszeit auf einem Ponton aufgestellt wird, kommt in diesem Jahr aus Groß Flottbek. Der Entscheidung gingen allerdings Schwierigkeiten voraus - und das lag nicht etwa, wie in den vergangenen Jahren, am fehlenden Geld. Stattdessen galt es für die Verantwortlichen, bürokratische Hürden zu überwinden. Das Bezirksamt Altona erteilte die Fällgenehmigung zunächst nicht.
Bereits im März hatten Horst und Helga Sintenis, Rentnerehepaar aus Groß Flottbek, ihre Edeltanne der Stiftung Binnenalster angeboten. Mit 20 Metern Höhe ist sie eine echte Bilderbuchtanne. Laut Hamburgischer Baumschutzverordnung kann ein solch großer Baum allerdings nicht einfach abgesägt werden. Es sei denn, er ist krank oder es besteht die Gefahr, dass er umstürzt. Beides trifft auf die 35 Jahre alte Tanne der Groß Flottbeker jedoch nicht zu. Die Genehmigung wurde versagt. Das Rentnerehepaar zeigte sich enttäuscht. "Wir dachten, es wäre alles in trockenen Tüchern, und haben schon allen Nachbarn Bescheid gegeben."
Nun hat das Bezirksamt den Fall noch einmal intensiv geprüft und "im Interesse des Allgemeinwohls" positiv beschieden, wie es heißt. "Wir wollen den Bürgern den Spaß an der Alstertanne nicht nehmen", begründet Nils Fischer, Sprecher des Bezirksamtes Altona, den Sinneswandel. Manhard Gerber, Vorstand der Stiftung Binnenalster, begrüßt die Entscheidung: "Ich freue mich, dass es wieder eine Tanne aus Hamburg geworden ist."
In diesem Jahr gingen rund 25 Bewerbungen bei der Stiftung ein. Aber längst nicht jeder Baum hat das Zeug zur Alstertanne: "Eigentlich 25 Meter hoch und frei stehend gewachsen muss sie sein, damit sie von allen Seiten gut aussieht", sagt Gerber. Eine solche Tanne hätte auch eine Harburger Familie zu bieten gehabt. Hier verweigerte das zuständige Bezirksamt ebenfalls die Zustimmung.
Der Nadelbaum der Sintenis' wird nun am 21. November gefällt, mithilfe eines 60-Tonnen-Krans auf einen Tieflader gehievt und auf eine verkehrstaugliche Breite zusammengebunden. Wie in jedem Jahr verrichten die beteiligten Firmen ihre Arbeit unentgeltlich. Am späten Abend wird sich der Schwerlasttransport von Groß Flottbek aus auf den Weg zu seinem Bestimmungsort machen. "Schön, dass es doch nicht an der Bürokratie gescheitert ist", sagt Manhard Gerber. Die Alstertanne wird pünktlich zum ersten Advent 2011 in voller Pracht auf der Binnenalster erstrahlen.