Die Zeiten stehen gut für Firmen wie das Internetportal Groupon. Wer als Euro-Skeptiker inzwischen am Wert der Währung zweifelt, dem bietet das US-Unternehmen Schnäppchenpreise im Netz. Motto: Schnell noch konsumieren, bevor es zu spät ist. Ein kühles Pils zum halben Preis, eine ähnlich günstige Massage oder auch eine Schönheitsoperation, die das Budget ansonsten definitiv gesprengt hätte. Wer kann da schon Nein sagen.
Ruckzuck wird am heimischen PC der Gutschein ausgedruckt und ab geht's zum Anbieter um die Ecke. Als Geschäftsgrundlage setzt Groupon auf ein einfaches Prinzip. Wenn viele etwas kaufen, lässt sich der Preis senken - und alle profitieren, sowohl der Käufer auch der Verkäufer. Soweit jedenfalls die Theorie.
Doch wer weniger zahlen will, muss dafür auch die Bedingungen in Kauf nehmen. Zu ihnen gehören spontane Treffen mit anderen Kollegen, die mit ihren Gutscheinen an extra eingerichteten Kassen der jeweiligen Geschäfte oder Restaurants warten. Oder auch Abstriche bei der Qualität, weil nicht immer alles, was alle haben wollen, auch den eigenen Wünschen entspricht. Zudem haben die ersten mittelständischen Anbieter inzwischen genervt festgestellt, dass sie nur noch für die Rabattkundschaft arbeiten.
Gerade für solche Geschäftsleute dürfte es eine Wohltat sein, wenn unter den vielen neu gewonnenen Interessenten plötzlich ein alter Bekannter auftaucht, der ohne Rabatt bezahlen will. Er aber kann sich der Gunst des Verkäufers gewiss sein. Und damit bekommt der Kunde, was alle anderen nicht erhalten. Denn Dankbarkeit ist in einem Schnäppchenpreis meist nicht inbegriffen.