Scharen von Männern in farbenfrohen Jacken, die sich in einem Saal mit riesigen Kurstafeln Zahlen zurufen und mit Handzeichen Käufe und Verkäufe signalisieren - das ist das Bild, das viele Menschen vom Börsenhandel vorschwebt. Auch wenn es das traditionelle "Parkett" noch vereinzelt gibt, handelt es sich längst nicht mehr um den Ort, an dem das Geschehen im Wertpapierhandel bestimmt wird.
Schon eher sind es nüchterne Büroräume bei Großbanken und Maklerfirmen, in denen der Markt bewegt wird. Doch mehr und mehr übernehmen Computer die Regie. Nach programmierten Regeln nutzen sie kleinste Kursdifferenzen zwischen verschiedenen Handelsplätzen aus, wickeln bis zu 10 000 Transaktionen pro Sekunde ab. An den US-Börsen macht der sogenannte Hochfrequenzhandel schon 70 Prozent des gesamten Geschäfts aus.
Dabei gerät dieser automatisierte Handel immer wieder in Verdacht, spektakuläre Marktschwankungen zu verursachen oder zumindest erheblich zu verstärken - und damit schadet er dem ohnehin arg angekratzten Image der Börse erheblich. Denn solche Vorgänge untermauern die verbreitete Auffassung, der Wertpapierhandel sei so etwas wie ein Spielkasino ohne Verbindung zur "realen" Wirtschaft.
Somit stehen die Finanzaufsichtsbehörden vor einer enormen Herausforderung: Sie müssen die Risiken des Hochfrequenzhandels eingrenzen und vor allem müssen sie verhindern, dass Investmentbanken und Hedgefonds immer größere Teile ihrer Geschäfte auf "graue" Märkte ohne jede Regulierung verlagern.