Die Forscher des Berhard-Nocht-Instituts in Hamburg sind sich nun sicher: Das Usutu-Virus ist die Ursache für das Amselsterben in Deutschland.

Hamburg/Mainz. Hamburger Forscher des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin haben jetzt wissenschaftlich nachgewiesen, dass das tropische Usutu-Virus die Ursache für das massenhafte Amselsterben in Süddeutschland ist. Bei 23 von 31 toten untersuchten Tieren wurde der Erreger in den Organen der Amseln nachgewiesen, so der Leiter der virologischen Diagnostik am Tropeninstitut, Jonas Schmidt-Chanasit. "Der Ausbruch hängt mit dem Erreger zusammen."

Bereits seit etwa zwei Monaten beschäftigt die Vogelexperten des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ein rätselhaftes Amselsterben mit Tausenden von toten Tieren - vor allem in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In einigen Gebieten Süddeutschlands sind die Amseln fast vollständig verschwunden.

+++ Die Rangliste der Hamburger Vögel +++

In Österreich hatte das aus Afrika stammende Virus vor einigen Jahren große Amselbestände ausgerottet. Das Virus ist über Mückenstiche auf Menschen übertragbar. Es ist allerdings nicht tödlich, verursacht meist grippeähnliche Symptome.

Dass sich tropische Viren auch in nördlichen Regionen Europas zunehmend ausbreiten, hat laut der Experten des Tropeninstituts mehrere Ursachen. "Entscheidend dafür ist die Zunahme des Warentransports und des Reiseverkehrs. Damit werden auch mehr infizierte Stechmücken eingeschleppt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass infizierte Menschen nach Deutschland einreisen und hier von Mücken gestochen werden, die dann das Virus aufnehmen und weiterverbreiten", sagt Jonas Schmidt-Chanasit. Und auch der Klimawandel spiele eine Rolle: "Denn wenn es wärmer wird, können sich die Mücken länger und besser vermehren."