Das Amselsterben mit Tausenden von toten Tieren ist wahrscheinlich durch das auch für Menschen gefährliche Usutu-Virus verursacht worden.

Hamburg. Hamburger Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) haben in den Organen einer toten Amsel aus dem hessischen Birkenau das gefährliche tropische Usutu-Virus nachgewiesen. Bereits seit etwa zwei Monaten beschäftigt die Vogelexperten des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) ein rätselhaftes Amselsterben mit Tausenden von toten Tieren - vor allem in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In einigen Gebieten Süddeutschlands sind die Amseln fast vollständig verschwunden.

„Dass das Massensterben der Vögel durch das Usutu-Virus bedingt ist, bleibt jedoch noch zu beweisen“, sagt Dr. Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der virologischen Diagnostik am BNI. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Wissenschaftler um Schmidt-Chanasit das aus Afrika stammende Virus erstmals in deutschen Stechmücken entdeckt. Der aktuelle Befund sei zwar alarmierend, weil Usutu-Viren auch Menschen infizieren können, "jedoch sind in Deutschland bisher keine Infektionen von Menschen diagnostiziert worden“, so Schmidt-Chanasit.

Usutu-Virus auch auf Menschen übertragbar

Das Usutu-Virus ist kein reines Vogelvirus - es kann per Mückenstich auf den Menschen übertragen werden. Laut BNI sei jetzt wichtig, die medizinische Bedeutung der Ergebnisse für die Bevölkerung in Deutschland näher zu untersuchen.

Im Herbst 2009 wurde erstmals Usutu-Fieber bei Patienten in Italien diagnostiziert. Schwere Verläufe wurden bei immungeschwächten und älteren Menschen beobachtet. Die Infektion geht mit Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen einher und kann im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) auslösen.

Nach dem aktuellen Befund aus Hamburg wurde nun umgehend das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg informiert.