Ein Abend mit Gästen, ein leichter Wein dazu, ein gutes Gespräch: Im Leben, das ist die tiefe Überzeugung von Klaus Wehmeier, geht es in kleinen wie in großen Momenten vor allem darum, sich wohlzufühlen. Gastgeber zu sein hat sich der 60-Jährige zum Beruf gemacht: Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung organisiert er den Bergedorfer Gesprächskreis mit, der Freitag Jubiläum feierte. Seit 50 Jahren treffen sich dabei Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft zu vertraulichen Gesprächen fernab des medialen Rummels. Den Vorsitz führt Richard von Weizsäcker, Helmut Schmidt nimmt häufig teil. Seinen Gästen lässt Wehmeier jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Vertrauen, sagt er, braucht Zeit und Atmosphäre, um sich zu entwickeln.
Gebürtig aus Bremen, Werder-Fan geblieben, ist der Vater zweier Kinder inzwischen in Hamburg heimisch. Den Sinn für die schönen Dinge hat er sich auch im Privaten bewahrt. Er, der nach einem geisteswissenschaftlichen Studium schon einer brotlosen Zukunft entgegenzusehen glaubte, verbringt heute rund 200 Tage im Jahr auswärts, um Atomprogramme und Menschenrechte am runden Tisch diskutieren zu lassen. Die freien Stunden weiß er mit der Familie aber umso intensiver zu nutzen. In deren Kreis, sagt er, gehe es zwar harmonisch, doch oft weniger diplomatisch zu. Wer da die Oberhand behält? "Meist jedenfalls nicht ich."