Die Freibäder in Hamburg und Umgebung veröffentlichten eine erschreckende Bilanz. Die Besucherzahlen sind drastisch eingebrochen.
Hamburg/Hannover. Schuld ist der verregnete Sommer und ungewöhnlich kühle Temperaturen. Der Sommer bleibt hinter den Erwartungen zurück. Klar, dass den Norddeutschen da die Lust auf Freibäder vergeht. Der regnerische Sommer hat bei norddeutschen Freibädern bislang für massive Besuchereinbrüche gesorgt. Freibäder in Hannover, Hamburg, Oldenburg, Osnabrück und Braunschweig registrierten einer dapd-Umfrage zufolge deutliche weniger Badegäste als im Vorjahr. „Nach einer Zwischenbilanz im Juli verzeichneten die reinen Freibäder 70 Prozent weniger Besucher“, sagte Kirsten Morisse, Sprecherin der Bäderland Hamburg GmbH. Voraussichtlich am kommenden Montag solle entschieden werden, wie lange die Freibadsaison in Hamburg noch dauere.
Das Budget der Stadt bleibt den Angaben zufolge auch bei schlechtem Sommerwetter gleich. „Finanziell gesehen ist das Freibadgeschäft grundsätzlich ein Zuschussgeschäft“, erklärte Morisse. Die Kosten würden gering gehalten. In den vergangenen 15 Jahren sei der Zuschuss der Stadt für die insgesamt 27 Hallen- und Freibäder von 24 auf 18 Millionen Euro jährlich gesenkt worden, ohne dass Bäder ersatzlos geschlossen worden seien.
„Im Vergleich zum Vorjahr kommen mir die Tränen“
In Braunschweig sei die Freibadsaison „eine Katastrophe“ gewesen, sagte die Sprecherin der Stadtbad GmbH, Anne Staller. „Wir hatten einfach zu wenig Badetage“, lautet ihr Fazit. Etwa 70.000 Badegäste kamen in diesem Jahr in die drei Freibäder der Stadt – im vergangenen Jahr waren es mit 140.000 doppelt so viele.
+++ Hamburgs Freibäder melden 70 Prozent weniger Besucher +++
Auch in Hannover bezeichnete Stadtsprecher Klaus Helmer die diesjährige Besucherzahl der Freibäder als „deprimierend“. „Im Vergleich zum Vorjahr kommen mir die Tränen“, sagte er. In das größte städtische Freibad, das Lister Bad, seien bislang 80.000 Badegäste gekommen. Im Vorjahr waren es 156.000.
In Hannover dauere die Saison voraussichtlich bis zum 4. September, in Braunschweig voraussichtlich bis Mitte September. Das hänge in beiden Städten allerdings von der Wetterlage ab.
Freibadsaison „ins Wasser gefallen“
Auch das Moskaubad in Osnabrück verzeichnete im Juli einen Besucherrückgang von 50.000 Gästen beziehungsweise rund 70 Prozent weniger Besucher im Vergleich zum Vorjahr, wie ein Sprecher der Stadtwerke Osnabrück AG mitteilte. Im August hätten sich die Zahlen zwar im Vergleich zum Vorjahr verbessert, dennoch bleibe festzuhalten, dass die Freibadsaison „ins Wasser gefallen“ sei.
Das Freibad OLantis in Oldenburg verzeichnete nach Angaben eines Stadtsprechers ebenfalls deutliche Rückgänge bei den Badegästen. Im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte August seien rund 12.000 Gäste gekommen, im Vorjahreszeitraum waren es 31.000 Besucher. Das Freibad am Flötenteich besuchten in dem Zeitraum in diesem Jahr 27.500 Menschen. In der gesamten Saison 2010 waren es etwa 66.000 Besucher.