Der Ruf nach Fachkräften wird immer lauter. Nach der Industrie suchen auch Mittelständler zunehmend nach guten Mitarbeitern. Insbesondere der Groß- und Außenhandel im Norden stößt offenbar bald an seine Grenzen. Der Nachwuchs in Deutschland reicht angesichts der Geburtenrückgänge mittelfristig nicht mehr aus, um alle freien Arbeitsplätze zu besetzen. Da gutes Personal der wichtigste Garant für Firmenerfolge und Wachstum ist, wird schnelles, aktives Handeln zum Gebot der Stunde.
In der Pflicht stehen die Politik und Unternehmensverbände gleichermaßen. Ihre Hauptaufgabe besteht jetzt darin, das Deutschlandbild im Ausland zu korrigieren und Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Bisher hat sich die Bundesrepublik nicht besonders offen und gastfreundlich präsentiert - im Gegenteil. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger aus Osteuropa wurde erst in letzter Minute gewährt - aus Angst vor Überfremdung. Dieses abweisende Signal hat mit Sicherheit auch Menschen in Polen und anderswo erreicht und sie verständlicherweise zu Firmen in andere Länder getrieben.
Deutschland kann sich diese Haltung aber nicht mehr länger leisten. Wir brauchen endlich ein Einwanderungsgesetz, das nach klaren Regeln funktioniert. Vorbild dafür kann Australien sein, das Einwanderer nach Berufen ins Land lässt. Wichtig ist, dass die Vorgaben transparent sind - und die Arbeitskräfte auch als Menschen mit Privatleben behandelt werden. Zu guter Gastfreundschaft gehört, dass der Nachzug der engen Familie selbstverständlich erlaubt ist. Wer dies missachtet, wird weiter vergeblich auf freiwillige Zuwanderer warten.