Hamburg. Der Fall um die entführte junge Frau in Hamburg-Barmbek wird immer mysteriöser. Gestern entdeckten Sprengstoffexperten im Keller des mutmaßlichen Geiselnehmers Thomas F., der die 26-Jährige am Freitag in seine mit Stacheldraht bewehrte Wohnung an der Wachtelstraße verschleppt und bis zur ihrer Flucht über Stunden gefangen gehalten haben soll, eine hochexplosive Substanz.
"An acht Feuerlöschern wurden Anhaftungen eines selbst gemischten Sprengstoffs gefunden", sagte Polizeisprecher Mirko Streiber. "Nun müssen wir prüfen, ob die Feuerlöscher mit dem Gemisch gefüllt sind. Vor Ort ist das nicht möglich." Deshalb wurden die Behältnisse zum Teil sogar einzeln mit einem Spezialfahrzeug zur Entschärfungsanlage der Sprengstoffexperten nach Altengamme transportiert.
Wegen des hohen Gefährdungspotenzials evakuierte die Polizei neun Wohnblocks, etwa 130 Anwohner unter anderem der Wachtelstraße und der Geierstraße mussten ihre Wohnungen für mehrere Stunden verlassen. "Sollten die Feuerlöscher mit dem Sprengstoff gefüllt sein, hätte der Mann damit mindestens einen Wohnblock in die Luft sprengen können", sagte ein Sprengschutzexperte vor Ort.
Thomas F., gegen den mittlerweile Haftbefehl ergangen ist, schweigt zu den Tatvorwürfen. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass er sein Opfer über Wochen gefangen halten wollte.