Viel Freude hatten die Aktionäre von TUI in den vergangenen Jahren nicht mit ihren Anteilen an Europas größtem Touristikunternehmen. Ende 2007 notierte das Papier bei mehr als 20 Euro, gestern war es noch 4,50 Euro wert. Ein Absturz um satte 77 Prozent - Erfolg kennt andere Zahlen. Doch nicht nur die Aktionäre müssen bluten für eine - nett umschrieben - wenig stringente Geschäftspolitik. Auch die Beschäftigten haben wieder einmal Opfer zu bringen. Im Klartext: Hunderte verlieren am Standort der Zentrale in Hannover ihren Arbeitsplatz. Bereits vor Monaten hatte TUI diesen Sparkurs als "Strategie- und Wachstumsprogramm" der Öffentlichkeit verkauft. Laien hatten sich darunter etwas anderes vorgestellt.
Es ist unbestritten, dass die Reisebranche weltweit in einem ihrer schwersten Umbrüche steckt. Während die Kunden früher mehrere Tage lang Kataloge wälzten, bevor sie im Reisebüro ihren Urlaub buchten, führen heute schon wenige Klicks im Internet zur Traumreise. Deshalb bleibt den Touristikunternehmen gar keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Allerdings erfindet sich die TUI schon länger neu - nur bisher ohne einschlagenden Erfolg.
In der Touristiksparte weist die TUI für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres einen operativen Verlust von einer viertel Milliarde Euro aus. Und der Verweis auf externe Gründe - hoher Ölpreis, Erdbeben in Japan - wirkt hilflos. Denn das Reisegeschäft war schon immer stark von äußeren Einflüssen abhängig. Es wird Zeit für gute Zahlen, Ausreden haben die Anteilseigner lange genug gehört.