St. Pauli. Der Kuchen war nicht immer erste Sahne, doch die Aussicht im klimatisierten Restaurant in 128 Metern Höhe war himmlisch: Ein Besuch auf dem Fernsehturm, nach dem Hamburger Physiker Heinrich Rudolf Hertz benannt, ist für viele unvergesslich. Gebürtige und geborene Hamburger suchten mit Blicken ihr Zuhause im Häusermeer, Quiddjes verglichen die Zeichnungen unterhalb der 360-Grad-Fensterfront mit der Realität zu ihren Füßen. Während die Familien generationsübergreifend hier den Sonntagnachmittag verbrachten, ließen liebende Paare an den Panoramascheiben der Aussichtsplattform unterm Restaurant die Zeit stillstehen - die Welt drehte sich auch ohne ihr Zutun einmal in der Stunde, getrieben von der Plattformachse. Kenner kamen am Freitagabend, um das Dom-Feuerwerk mal auf Augenhöhe zu genießen. Groß war das Bedauern, als der 43 000 Tonnen schwere Turm Anfang 2001 geschlossen wurde.
Die letzten Gäste waren Ende 2001 die Kunden eines Bungee-Anbieters. Für die Aussichtsgäste von einst bleibt heute nur der sehnsuchtsvolle Blick - von unten.