Ladenketten erobern Innenstädte, auch in Hamburg. Und in den Einkaufsstraßen der Wohnviertel? Abendblatt hat den Test gemacht.
Hamburg. Immer mehr Ladenketten, vertraute Logos, bekannte Marken aus allen Erdteilen - die Filialisierung der Innenstädte schreitet voran. Hamburg ist sogar besonders betroffen: Nach einer Analyse des Maklerunternehmens Lührmann hat der Anteil von Filialunternehmen an der Gesamtzahl der Geschäfte in der Hansestadt seit 2006 um neun Prozent zugelegt.
Nur Frankfurt, Düsseldorf, Dresden und Berlin verzeichnen höhere Anstiegsraten. Insgesamt sind in diesem Jahr schon zwei Drittel aller Hamburger Innenstadt-Läden in der Hand nationaler oder internationaler Multi-Unternehmen.
Eine unvermeidliche Folge: Deutschlands Innenstädte werden sich immer ähnlicher. Und allzu oft auch immer gesichtsloser. Eine weitere Folge: Der Mix zwischen Filialen und alteingesessenen Geschäften verschiebt sich - auch in Hamburgs großen Einkaufsstraßen.
In Premium-Lagen der City - wie der Mönckebergstraße oder dem Gänsemarkt, Neuer Wall oder Große Bleichen - sind fast nur noch Filialisten zu finden. Einzelhändler können sich die dortigen Quadratmeter-Mietpreise auch kaum noch leisten: Die sind mittlerweile mit bis zu 280 Euro pro Quadratmeter denen von Mailand oder Barcelona ebenbürtig.
Aber auch beliebte Shopping-Kieze im weiteren City-Umfeld sind im Wandel begriffen, wenn auch jeder auf seine Weise. Sind Filialisten auch in den Sub-Zentren der Stadt auf dem Vormarsch?
Abendblatt-Reporter haben das in vier stadtbekannten Straßen nachgeprüft: Am Schulterblatt im Schanzenviertel, an der Großen Bergstraße in Altona, am Mühlenkamp in Winterhude und an der Waitzstraße in Groß Flottbek.
Das Schulterblatt auf der Schanze
Die Große Bergstraße in Altona
Die Waitzstraße in Klein Flottbek - der Gegenentwurf zum Elbe-Einkaufszentrum
Der Mühlenkamp in Winterhude
Auf dem Zettel der Reporter standen dieselben Fragen: Wie steht es um die Kaufvielfalt in dem betreffenden Stadtteil oder Kiez? Welche Vorteile bringen Filialisten mit sich und welche Nachteile? Und unter welchen Bedingungen können sich kleine Läden in ihrer angestammten Nachbarschaft heute noch behaupten? Das Ergebnis ist in weiten Teilen ermutigend: Auf den Kiezen in City-Randlage können sich viele kleinere Läden behaupten.