An der Idee gemeinsamer Euro-Staatsanleihen scheiden sich seit Monaten die Geister. Sowohl "Berufs-Europäer" wie der luxemburgische Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker wie auch der erfahrene Kapitalmarktkenner George Soros werben für die Vorteile solcher Papiere.
Bestechend an diesem Lösungsvorschlag für die Schuldenkrise ist seine Einfachheit: Sobald alle Länder der Währungsunion gemeinsame Anleihen ausgeben würden, entfiele die Möglichkeit der Spekulation gegen einzelne Staaten. Zumindest von dieser Seite würde Ruhe einkehren.
Doch dem stehen hohe Risiken vor allem auf der politischen Seite gegenüber. Denn mit den Euro-Bonds würde die Transferunion für unabsehbare Zeit praktisch institutionalisiert: Länder mit - zumindest relativ gesehen - geringeren Schuldenproblemen wie Deutschland, Finnland oder die Niederlande müssten höhere Zinslasten tragen als heute, während die Staatshaushalte der besonders hoch verschuldeten Mitglieder der Währungsunion erheblich entlastet würden.
Man mag einwenden, die diversen Rettungspakete für Griechenland, Irland und Portugal führten zum gleichen Ergebnis. Zumindest aber kann damit nicht der Eindruck entstehen, man wolle die Schuldenprobleme einiger Länder unter den Teppich kehren. So oder so werden die Regierungen zwar künftig wohl einen Teil ihrer Kompetenzen zugunsten einer stärkeren europäischen Koordination abgeben müssen. Angesichts der wachsenden Europa-Skepsis in den Bevölkerungen ist es aber zu gefährlich, jetzt auch noch mit dem politischen Sprengstoff der Euro-Bonds zu hantieren.