Weil noch 150 Ein-Euro-Jobber fehlen, ist der Betrieb einiger Schulküchen gefährdet
Hamburg. Dass Margarethe Fimmen-Marquardt morgens Essensmarken verkauft, mittags das Essen austeilt und hinterher dann auch noch die Reste von den Tellern kratzt, gehört nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben. "Aber es geht im Moment nur, wenn ich mithelfe", sagt die Schulleiterin der Max-Traeger-Schule in Eidelstedt.
Wie hier ist der Betrieb von Schulkantinen teilweise nur eingeschränkt möglich, weil noch viele der sogenannten Ein-Euro-Jobber fehlen, die bislang in den Schulküchen tätig waren. Von den 500 beantragten Stellen wurden nach Angaben von Horst Weise, Sprecher vom Jobcenter team.arbeit.hamburg, bislang erst 350 besetzt. "Wir brauchen vier Leute, haben aber nur zwei", sagt Fimmen-Marquardt, deren Ganztagsschule 170 Schüler besuchen. Manfred Gans, Geschäftsführer der gemeinnützigen Quadriga gGmbH, die fünf Schulen mit Essen beliefert, ist besonders betroffen: "Wir haben Verträge mit den Schulen. Wir brauchen 83 Stellen, aber nur 28 sind bislang besetzt", sagte er gestern nach einer Krisensitzung der Beteiligten.
Sozial- und Schulbehörde, Arbeitsagentur und Jobcenter team.arbeit.hamburg hatten sich im Mai darauf geeinigt, noch bis Ende des Jahres Ein-Euro-Jobber in Schulküchen einzusetzen. Im kommenden Jahr soll der Betrieb der Schulküchen in Hamburg auf eine neue Basis gestellt werden. Nach Möglichkeit sollen die Jobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse übergehen. Unklar ist, ob das Schulessen dann teurer wird.
Thomas Bösenberg, Geschäftsführer von Jobcenter team.arbeit.hamburg, sagte gestern zur aktuellen Misere: "Ich kümmere mich persönlich darum, dass keine Schulküche in Not gerät. Die Vereinbarungen mit dem Hamburger Senat werden von uns zu 100 Prozent eingehalten. Soweit es in Einzelfällen Probleme gibt, werden diese mit allen Beteiligten rasch ausgeräumt." Darauf hofft auch Renate Wiegandt, Schulleiterin der Otto-Hahn-Schule in Jenfeld: "Sorgen macht uns aber, was in einem halben Jahr passiert. Wenn das Essen dann zu teuer wird, fürchten wir, dass die Kinder nicht mehr in der Kantine essen, sondern sich mit Chips und Eistee vom Discounter versorgen."