„Oz“ war zu 14 Monaten Haft verurteilt worden. Das Amtsgericht Barmbek sah es als erwiesen an, dass er elf Sachbeschädigungen beging.
Hamburg. Nach dem Urteil im Prozess wegen Sachbeschädigung gegen den bekannten Hamburger Graffiti-Sprüher „Oz“ hat die Verteidigung fristgerecht Rechtsmittel eingelegt. Er werde sich bei Vorliegen des schriftlichen Urteils entscheiden, ob er in Revision oder Berufung gehe, sagte Anwalt Andreas Beuth am Donnerstag. In drei bis sechs Monaten könnte der Fall dann vor dem Landgericht landen.
„Oz“ war am 29. Juli zu 14 Monaten Haft verurteilt worden. Das Amtsgericht Hamburg-Barmbek sah es als erwiesen an, dass der 61-Jährige Sachbeschädigungen in elf Fällen begangen habe.
Mehr als 120.000 Schriftzüge soll "Oz“ in Hamburg hinterlassen haben. Als uneheliches Kind geboren, in einem Heim aufgewachsen, hat er seit 1977 das Bild der Hansestadt geprägt und sich mit Buchstaben wie "Oz“ oder "USP“ verewigt – auf Brücken, Verteilerkästen, an Hausfassaden.
Galerien in Hamburg oder Berlin stellen die Werke des Mannes aus, der bis heute kein einziges davon verkauft hat. "Oz“, der den Blues mag und obdachlos wurde, will es einfach nicht. Er sei gegen die Kommerzialisierung von Kunst, sagt sein Anwalt. Mit der "Berliner Erklärung“ unterstützen etwa 600 Organisationen und Personen den schmächtigen Mann, der sein Werk unermüdlich erweitert.
So waren auch zahlreiche Fans zur Urteilsverkündung gekommen. Seit Prozessbeginn hatten Beuth und sein Kollege Martin Kowalske auf die Außenwirkung ihres Mandanten gesetzt. „Malen und sprühen im öffentlichen Raum ist Kunst“, sagte Beuth und plädierteauf Freispruch.
Mit ihrem Richterspruch nach 20 Prozesstagen blieb die Richterin vier Monate unter der Forderung der Staatsanwaltschaft: „Das reicht dann auch und ist schlimm genug.“ Die Resozialisierung des Angeklagten sei ohnehin unrealistisch. Auch gab sie den "Oz“-Unterstützern noch einen Rat: Die Gesetze kämen nicht von irgendeinem Diktator oder Privatmann oder Wirtschaftsboss, sondern vom Bundestag. „Das ist deutsches Recht“, sagte sie. Wenn einem etwas nicht passe, sei es der richtige Weg, Mitstreiter zu finden und die Gesetze zu ändern.