Es hat doch noch geklappt: Das Team um Künstler Oliver Voss hat die Nixe am Mittag ins Gleichgewicht gebracht und auf der Alster platziert.

Mit einem Tag Verzögerung räkelt sich seit Dienstag eine Riesen-Blondine zum Bad in der Hamburger Binnenalster: vier Meter hoch, die Lippen gespitzt, die Knie angezogen. Technische Schwierigkeiten und Probleme mit der Stabilität hatten die Installation der schrillen Schönen verzögert. Nach wochenlangem Gerangel wegen vieler bürokratischer Streitigkeiten hat das umstrittene Kunstprojekt die letzte Hürde genommen.

Initiator des Projekts ist der Künstler Oliver Voss, ehemaliger Vorstand der Werbeagentur Jung von Matt und Präsident der Miami Ad School Hamburg. Ein Jahr hat Voss geplant, gewerkelt und gestritten. Jetzt ist er mit dem Ergebnis zufrieden, wie er sagt.

"Ich wollte der Stadt, die mir so viel gegeben hat, etwas zurückgeben“, begründet Voss seine Motivation für den Bau der Installation. Zweieinhalb Monate habe er zusammen mit Spezialisten an dem vier Meter hohen Kopf und den beiden Knien der aus Styropor bestehenden Bade-Nixe gearbeitet. Getragen von Schwimmkörpern und stabilisiert mit Steinsäcken und Wasserbojen lacht die blonde Schönheit nun zehn Tage lang Passanten auf dem Ballindamm an.

Peter Scheibner, einer von vielen Schaulustigen am Dienstag, dachte beim ersten Anblick der Installation an „überflüssiges Spektakel“. Dann aber habe er die Botschaft des Künstlers verstanden, sagt er. Die Bade-Nixe sei eine Zukunftsvision, die zu mehr Umweltbewusstsein ermahne. „So wie die Blondine sollen auch wir eines Tages wieder in der Binnenalster baden können“, interpretiert Scheibner die Installation.

Gesponsert wird das Kunstwerk von einer englischen Kosmetikmarke, deren Gründerin Marcia Kilgore die finanzielle Unterstützung des Projekts als ein Geschenk an die Hansestadt versteht. Die Firma habe seit der Niederlassung in Hamburg große Erfolge gefeiert und sich auf diesem Wege dafür bedanken wollen. Der Kostenfrage weicht Kilgore augenzwinkernd aus: „Anfangs hatten wir ein Budget, wovon wir am Ende gern das Doppelte gezahlt haben.“

Dass das Kunstwerk keinerlei Werbebanner trägt, findet Kilgore nicht weiter schlimm und war Voss sehr wichtig. „Die Bade-Nixe soll nicht provozieren, sondern lediglich dazu anregen, die Binnenalster neu zu erleben“, sagt Voss. Und sie soll als Kunstprojekt für Hamburg sowohl als Standort der Kreativbranche als auch als Stadt am Wasser werben. Doch erst einmal hatte sie polarisiert.

Während die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) das Projekt von Anfang an unterstützte, meldete der Leiter des Bezirkamts Mitte, Markus Schreiber (SPD), bis zuletzt Bedenken an. Weil das Wasser aber im Zuständigkeitsbereich der BSU liegt, wurde die Umsetzung des Projekts letztlich dennoch genehmigt.

Nachdem die Riesen-Blondine nun ihren Platz in der Binnenalster gefunden hat, ist Voss glücklich über die erfolgreiche Installation. „Ich will den Leuten eine Freude bereiten“, sagt er mit Blick auf seine schrille Schöne. Und die lächelt.