Vom Besuch Papst Benedikts in Deutschland wünscht sich Hans-Jochen Jaschke, „dass er uns Wege zu einer wahrhaften Reform der Kirche zeigt“.

Hamburg. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche als „zutiefst beunruhigend“ bezeichnet. Laut Jahresstatistik der Deutschen Bischofskonferenz verließen 2010 rund 181.000 Katholiken ihre Kirche, etwa 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Die jetzt erhärteten Zahlen „zeigen ein bitteres und trauriges Bild über die Lage der katholischen Kirche in Deutschland“, sagte Jaschke. Zum einen habe der Missbrauchsskandal die katholische Kirche besonders hart getroffen. „Und das angesichts ihres hohen moralischen Anspruchs und des Leids der Opfer mit vollem Recht“, so Jaschke. Hinzu komme seit Jahren eine wachsende Distanzierung vieler Menschen von den offiziellen Kirchen.

Zu einer umfassenden Analyse gehörten allerdings auch die Austrittszahlen in der evangelischen Kirche, die noch nicht veröffentlicht seien, sagte der Bischof. „Aber die Katholiken müssen ernsthaft nach den Konsequenzen fragen und um sie ringen.“ Umso notwendiger sei der kürzlich angelaufene Dialogprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Hier müsse offen über Fragen und Ängste der Menschen gesprochen werden. „Wir wollen lernen, auf allen Ebenen eine glaubwürdige Kirche zu sein“, forderte Jaschke.

Zudem wünsche er sich vom bevorstehenden Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI., „dass er uns ermutigt und uns Wege zu einer wahrhaften Reform und Erneuerung der Kirche zeigt“, unterstrich der Weihbischof.