Unter dem Motto “Alles andere als harmlos“ läuft die neue Eimsbüttler Mannschaft am Sonntag auf. Zuschauerinteresse ist bislang gering.

Hamburg. Mit dem Ziel nicht zweistellig zu verlieren, geht Landesligist Eimsbüttler TV am Sonntag (14.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) in das DFB-Pokalspiel gegen Zweitligist SpVgg Greuther Fürth. Der Hamburger Traditionsverein stellte am Mittwoch nach den Querelen um das alte Team seine neue Mannschaft vor, die überwiegend aus Spielern der eigenen A-Jugend besteht.

Es droht jedoch ein Spiel vor Mini-Kulisse zu werden. Laut dem ETV-Vorsitzenden Frank Fechner wurden bis Mittwoch erst 250 Karten im Vorverkauf abgesetzt. Der Verein hofft durch die Tageskasse auf rund 2.500 Zuschauer. Die rund 110.000 Euro Garantieeinnahmen für die erste Runde kommen unabhängig davon durch den DFB und den TV-Vertrag mit Sky zustande.

„Alles andere als harmlos“ lautet der Slogan der „dem jüngsten ETV-Team aller Zeiten“ im DFB-Pokal Flügel verleihen soll. „Wir wollen am Sonntag ein Fußball-Fest feiern und trauen dieser Mannschaft zu, ein gutes Spiel abzuliefern. Natürlich erwarten wir nicht, dass sie gewinnt. Das wäre eine Sensation“, sagte Fechner. Dabei stand wie so oft in den Vorwochen weniger der Cup-Hit (zumindest aus ETV-Sicht) gegen den Zweitligisten, als vielmehr das Sommertheater um das vor Wochen noch gefeierte alte ETV-Team im Mittelpunkt. Es war nach sechs Siegen gegen Oberliga-Klubs als Hamburger Cupsieger in den DFB-Pokal marschiert, ehe der Streit und die Austritte folgten.

Am Dienstag waren neue Vorwürfe aufgekommen, dass die Ablösung der „Ersten“ lange geplant war. „Total absurd“, meinte Fechner. Fakt aber bleibt der Streit um die Verteilung der vom DFB garantierten Pokal-Einnahme von rund 110 000 Euro. Das alte Team und Ex-Coach Dennis Mitteregger waren dagegen, dass eine Hälfte in die Fußball-Abteilung und die andere in ein Kunstrasenprojekt fließen. Der Vorstand blieb stur, Vermittlungsversuche scheiterten, die erste Mannschaft löste sich auf, die zweite zeigte sich solidarisch und trat ebenfalls aus.

Als „letzter Mohikaner“ (Fechner) ist nun noch Gunnar Hitscher dabei, der es sich anders überlegte und als einziger wieder eintrat. Und aufzeigte, dass der eigentliche Erfolg der Anfang vom Ende war. „Ich habe jetzt nicht mehr zu allen einen guten Kontakt. Da sind schon einige Freundschaften zerbrochen“, berichtete der Verteidiger, der nach einem Gespräch mit dem Vorstand als einziger blieb. Der 23-Jährige ist nun der „Oldie“ im Team. „20 Spieler im 29-er-Kader sind aus dem Jahrgang 1993“, betonte der neue Trainer Harald Wenzing, der zudem drei Neuverpflichtungen in sein Aufgebot aufnehmen konnte.

Große Chancen gegen die Erstliga-ambitionierten Gäste rechnet er sich am Sonntag im Hoheluft-Stadion von Victoria Hamburg nicht aus. „Vor Punktspielen müssen wir Spannung aufbauen. Nun geht es darum, nach den Turbulenzen etwas Ruhe reinzukriegen.“ Ein Problem wurde immerhin schon gelöst – die Prämienfrage. Fechner: „Wir haben uns mit dem Trainerstab geeinigt. Und das war auch nicht schwierig.“ (dapd/dpa/abendblatt.de)

Der aktuelle ETV-Kader für das DFB-Pokalspiel:

Torhüter

1 Jonas Struckmann 18.03.1993

18 Robin Geist 01.07.1993

Abwehr

3 Ferhat Cetin 25.11.1993

5 Gunnar Hitscher 10.07.1988

8 Thomas Hanstein 05.07.1993

20 Jan Novotny 20.04.1993

Mittelfeld

6 Saikou Ceesay 27.03.1993

7 Michae Manskew 30.06.1990

9 Denis Kovacevic 02.04.1993

11 Fabio Wenzing 17.06.1993

12 Leroy Barkow 20.09.1992

15 Matthias Rosmanith 17.09.1980

17 Sascha Bartold 11.08.1993

21 Simon-Reza Yücel 16.02.1993

Stürmer

2 Bünyamin Kilic 30.09.1993

19 FatihUmurhan 28.10.1992

14 Ahmed Osmanov 29.07.1992

26 Alexander Horn 07.08.1989

Trainer: Harald Wenzing, Co-Trainer: Richard Wenzing und Bernhard Schwarz