Republikaner und Demokraten gebärden sich im US-Schuldenstreit wie mancher Formel-1-Pilot: mit Vollgas auf die nächste Kurve zu, die anderen werden schon ausweichen, und es bleibt schön spannend. Beide Parteien erhoffen sich vom beinharten Kampf um die Obergrenze für die US-Staatsschulden jetzt bereits Nutzen für die nächste Präsidentschaftswahl im Herbst 2012. Präsident Barack Obama von den Demokraten will wiedergewählt werden, die Republikanische Opposition sucht dessen Chancen dafür frühzeitig zu schmälern.
Mit Blick auf die labile Weltwirtschaft ist das geradezu politisches Glücksspiel, jedenfalls blanker nationaler Egoismus der weltgrößten Volkswirtschaft. Der US-Regierung droht die Zahlungsunfähigkeit um den 3. August herum. Selbst wenn es zum schlimmsten Fall nicht kommen sollte, sendet Washington derzeit unentwegt Unsicherheit an die internationalen Finanzmärkte. Das ist das Letzte, was Politik und Wirtschaft in anderen ökonomisch strapazierten Ländern dieser Tage gebrauchen können.
Obendrein überdeckt der Streit um die Erhöhung der Schuldengrenze das eigentliche Hauptproblem der USA: Die Schuldenlast der Vereinigten Staaten wird weiter deutlich wachsen. Und es fehlt ein schlüssiges Konzept dafür, wie das Land diesen Trend drehen will. Denn Motor der Weltwirtschaft sind die USA längst nicht mehr.