Seit heute ist klar, wer das Grundstück neben dem Hamburger Luxushotel von Eugen Block bebaut. Die Finanzbehörde entschied sich für SAP.

Hamburg. Büroanlage statt Wohnhaus: Auf ein Hamburger Filetgrundstück nahe dem Dammtor Bahnhof wird ein neuer Firmensitz für die Softwareschmiede SAP gebaut. Die Kommission für Bodenordnung hat am Donnerstag Investor Harm Müller-Spreer den Zuschlag für das etwa 2800 Quadratmeter große Grundstück im Stadtteil Rotherbaum erteilt. Das gab die Finanzbehörde bekannt. Damit sind Expansionspläne von Steakhaus-Gründer und Hotelier Eugen Block zunichte, der sich ebenfalls um das Areal beworben hatte. Es grenzt an dessen Hotel Grand Elysée. Block wollte dort ein Haus mit Wohnungen, Arztpraxen und Läden errichten.

Mit dem Verbleib der SAP-Filiale in der Hansestadt können etwa 400 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze gesichert werden, so die Behörde. Die Beschäftigten werden aus der Hafencity an die Tesdorpfstraße umziehen und mit Blick auf die Grünanlage Moorweide arbeiten. Doch zunächst muss das Gebäude noch durch die Architekten Gerkan, Marg und Partner gmp geplant und dann gebaut werden. Im Erdgeschoss werde eine gastronomische Nutzung vorgesehen, „die zur Belebung des Quartiers beitragen soll“, berichtete die Behörde.

„Der Investor Müller-Spreer mit SAP ging eindeutig als Bestbieter aus dem Verfahren hervor“, hieß es. Das sieht Steakhaus-König Block anders. Aus dem Urlaub ließ er am Donnerstag ausrichten, dass er sein Konzept nach wie vor für das Bessere halte. Er zeigte sich dennoch als fairer Verlierer: „Die Würfel sind gefallen. Wir haben das zu akzeptieren. Wir freuen uns auf gute Nachbarschaft mit SAP.“

Er wolle sich nun wieder dem Tagesgeschäft widmen, ergänzte Block noch. Und damit hatte er jüngst für Aufmerksamkeit gesorgt. Anfang Juli wechselte Sohn Dirk in den Aufsichtsrat der Restaurantbetriebe AG und den Beirat der Eugen-Block-Holding, nachdem er neun Jahre lang die 35 Restaurants geleitet hatte. So könne Dirk der Gruppe mehr Führung und neue Ideen geben, sagte Vater Block. Für das operative Geschäft holte er den Manager Stephan von Bülow zurück.

Die Block-Firmengruppe erzielte 2010 rund 248 Millionen Euro Umsatz und beschäftigt mehr als 1 800 Mitarbeiter. Am Unternehmen sind die drei Kinder Blocks mit jeweils acht Prozent beteiligt. Nach einem Bericht des „Hamburger Abendblatts“ denkt Block darüber nach, die restlichen Anteile eventuell in eine Stiftung zu überführen. „Ich lasse mich derzeit beraten, aber die Sache ist noch nicht ausdiskutiert“, zitierte das Blatt den Senior.