Rüdiger Nehberg kämpft weiter gegen weibliche Genitalverstümmelung. Am Freitag sprach er vor hunderten Gläubigen in der Centrum-Moschee.

Hamburg. Der norddeutsche Abenteurer und Menschenrechtler Rüdiger Nehberg hat beim Freitagsgebet in der Centrum-Moschee an der Böckmannstraße vor mehreren Hundert Gläubigen über seinen Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung gesprochen. „Es ist für mich eine große Ehre, dieses Anliegen, das mir sehr am Herzen liegt, vortragen zu dürfen“, sagte der 76-Jährige aus Rausdorf in Schleswig-Holstein.

Nehberg, der mit seiner Ehefrau Annette vor mehr als zehn Jahren die Organisation „Target“ (engl. Ziel) gegründet hat und sich seither für ein Ende des „blutigen Rituals“ einsetzt, betonte: „Von dieser brutalen Beschneidung, von der 150 Millionen Frauen in der islamischen Welt betroffen sind, steht nichts im Koran.“ Dennoch werde das Ritual häufig mit religiösen Motiven begründet. Umso wichtiger sei, dass auch die höchsten Geistlichen des Islam diesen Brauch ächteten und „als Sünde“ betrachteten.

Auch Annette Nehberg richtete das Wort an die Gläubigen. Genitalverstümmelung sei kein Thema, das sich nur weit weg, irgendwo in Afrika, abspiele. „Ich denke auch an die Immigrantentöchter hier in Hamburg, die teils in die Heimatländer geschickt und dort beschnitten werden.“

2006 hatte „Sir Vival“, so der Spitzname des Abenteurers Nehberg, das „Goldene Buch “ herausgebracht, das in mehr als vier Millione Moscheen weltweit als Predigtgrundlage verteilt werden soll. Bevor daraus gelesen wurde, hatte Nehberg ein Banner mit seiner Botschaft gegen Genitalverstümmelung zwischen den Minaretten der Centrums-Moschee gespannt.