Es ist legitim, gegen die Beteiligung Deutschlands an den EU-Hilfen für Griechenland zu klagen. Die rechtliche Basis für die Stützungsaktionen erscheint fragwürdig. Das Motiv indes, mit der die Ökonomen um den früheren Hamburger Bundesbanker Wilhelm Nölling gestern erneut vor das Bundesverfassungsgericht zogen, weist in die falsche Richtung. Die gern von einigen als "Eurofighter" titulierten Wirtschaftsveteranen wollen die europäische Gemeinschaftswährung zu Fall bringen, sie klagten bereits Ende der 90er-Jahre gegen deren Einführung in Deutschland.
Die Malaise der EU ist aber keine Krise des Euro - sie ist die Folge mangelnder und fehlender Regeln in der Wirtschafts- und Finanzordnung der Europäischen Union. Ebenso wenig kann man die Krise Griechenlands als Makel des Europageldes verbuchen - diese ist die bittere Bilanz von politischer Misswirtschaft und Kleptokratie im Staate der Hellenen. Mit einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone wäre das Schuldenproblem des Landes nicht gelöst, viele neue aber würden den Europäern erwachsen.
Bei allem Lamento gegen den Euro gerät in Vergessenheit, wofür er geschaffen wurde: für den gemeinsamen Fortschritt der EU-Mitgliedsstaaten. Über die Frage, wie die schwachen Südstaaten ökonomisch gestärkt werden können, sollten sich Wirtschaftsweise wie Nölling und seine Kollegen Gedanken machen. Die Gemeinschaftswährung hat dazu beigetragen, Europa zu einer Weltregion mit insgesamt glänzenden Perspektiven zu entwickeln. Diese Realität wird gegen jede Rechtsklage bestehen.